194. Bekenntnis einer Hexe.
Die bekannte Hexe Hobein in Wulften hatte es den Bauern doch zu arg gemacht und diese beschlossen endlich sie zu verbrennen. Als ihr das angekündigt wurde, schrieb sie sofort an ihren Sohn, der zu der Zeit unter den Soldaten war, um von ihm, [176] wo möglich, Hülfe zu bekommen. Dieser bestieg auch nach Empfang des Briefes sogleich sein Pferd und eilte nach Wulften. Die Bauern aber zögerten nicht lange und brachten die Hobein auf den Anger zum Scheiterhaufen. Gerade in dem Augenblicke, als derselbe angezündet wurde, kam der Sohn an. Man erzählte ihm, weshalb seine Mutter verbrannt werden solle; da war er sofort wieder zur Abreise bereit, und sprach zu seiner Mutter: »nie hätte ich geglaubt, daß ich eine so schlechte Mutter hätte, welche des Teufels Künste triebe.« Diese antwortete ihm, als sie kaum noch sprechen konnte: »eine brave Mutter hattest du, welche dich das Hexen nicht lehren wollte und deshalb jeden Mittag zwischen 11 und 12 unter einer Brücke von dem Teufel mit eisernen Drahtruthen gepeitscht wurde. Als alles das mich nicht bewegen konnte deine Seele dem Teufel zu verschreiben, verließ er mich und so bin ich den Bauern in die Hände gefallen.«