[78] Widerspruch

Da kaum die ersten Funken in dir glommen,
Als Knabe schon begannst du still zu leiden;
Du sagtest dir: mich wird das Glück vermeiden,
Und ahntest leise, was da würde kommen.
Und als du dann das Kreuz auf dich genommen
Und Pfade einschlugst, die von And'ren scheiden,
Da schienst du dich an deinem Loos zu weiden –
Und sangst mit Lust: mir kann der Schmerz nur frommen!
Und doch wie thöricht! Deine Klagen schallen,
So oft ein Pfeil dich in die Brust getroffen,
Und deiner Sehnsucht heiße Thränen fallen.
Noch ist dein Auge holder Schönheit offen,
Dein Geist dem Ruhme – und was bei dem Allen
Das Schlimmste ist: du hörst nicht auf zu hoffen.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Saar, Ferdinand von. Gedichte. Gedichte. Erstes Buch. Sonette. Widerspruch. Widerspruch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-AFAF-5