[25] Zweites Kapitel
Zeitgedichte

1814. 1815.

Kriegsruf

Du Ackermanns-Geschlechte,
Willst du nicht lassen den Pflug?
Du hast dich zum Knechte
Geackert lang genug.
Nimm deinen Pflug,
Schmiede Schwerter klug,
Pflüg' deinem Feinde, dem Wicht,
Furchen ins Angesicht.
Laßt euren Stab, ihr Hirten;
Eure Lämmer, die verirrten,
Suchet sie nicht, dazu ist Zeit,
Wann ihr selbst erst geborgen seid.
Teurer als das Eigentum
Ist Seel' und Leib;
Teurer ist Kind und Weib,
Und teurer noch ist der Ruhm.
Seht ihr eure alten Tannen,
Wie sie noch stehn so hoch?
Wo seid ihr doch,
Ihr alten Mannen?
Der Feind ist im Lande,
Euer Weib ist die Schande,
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Der Bastard euer Sohn;
Blut tilgt Hohn.
Das Land zu verjüngen,
Das ausgesaugte, ist gut;
Auf, es zu düngen,
Mit Feindesblut!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. Gedichte. Lyrische Gedichte. Erstes Buch. Vaterland. Zweites Kapitel. Zeitgedichte. 1814. 1815. Kriegsruf. Kriegsruf. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A8D1-2