Gespräch
zwischen einem Altwürttemberger und dem Freiherrn von Wangenheim

(Gegenstück zu Uhlands »Gespräch« in dessen Gedichten.)


(November 1816.)


»Ich bin des Alten treuer Knecht,
Weil es ein Gutes ist.«
Das Gute bessern, ist ein Recht,
Das nur ein Knecht vergißt.
[60]
»Vom Guten hab' ich sichre Spur,
Vom Bessern leider nicht.«
Du schließest deine Augen nur,
Sonst zeigt' ich dir das Licht.
»Ich schwör' auf keinen einz'len Mann,
Denn Einer bin auch ich.«
Wo dich das Ich nicht halten kann,
Sprich, woran hältst du dich?
»Ich halt' es mit dem schlichten Sinn,
Der aus dem Volke spricht.«
Schlicht sinn'ges Sprechen ist Gewinn,
Verworrnes Schreien nicht.
»Ich lobe mir den stillen Geist,
Der mählich wirkt und schafft.«
Doch fordert jedes Werk zumeist
Auch Schöpferarmes Kraft.
»Was nicht von innen keimt hervor,
Ist in der Wurzel schwach.«
Doch einmal muß man sä'n zuvor,
Was wurzeln soll hernach.
»Du meinst es löblich, doch du hast
Für unser Volk kein Herz.«
Für es trag' ich samt andrer Last
Auch dieser Kränkung Schmerz.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. Gedichte. Lyrische Gedichte. Erstes Buch. Vaterland. Drittes Kapitel. Zeitgedichte. 1816. 1817. Gespräch. Gespräch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A3F7-1