[75] Zweyhundert acht und achtzigstes Sonett.

Bey tausend Frau'n sah' eine Solch' ich stehen,
Daß Liebeszagen an das Herz mir rückte,
Als ich in echtem Bilde sie erblickte,
Von Ansehn gleich den Geistern sel'ger Höhen.
Nichts war an ihr des Irdischen zu sehen,
Die nach dem Himmel nur in Liebe blickte.
Der Geist, den Gluth und Frost für sie durchzückte,
Hob beyde Flügel, um mit ihr zu gehen;
Zu hoch doch meinem irdischen Gewichte,
War bald sie aus den Augen mir verschwunden,
Und denk' ich's, fühl' ich jetzt noch Frost und Schauer.
O schöne Fenster, hohe, glanzeslichte,
Durch welche er, der Viele senkt in Trauer,
In also schönen Leib den Weg gefunden!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Lyrik. Canzoniere. Sonette. Zweyhundert acht und achtzigstes Sonett: [Bey tausend Frau'n sah' eine Solch' ich stehen]. Zweyhundert acht und achtzigstes Sonett: [Bey tausend Frau'n sah' eine Solch' ich stehen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6EC1-9