Zweyhundert sieben und neunzigstes Sonett.

Mit Brot, so meinem Herrn zu aller Stunde
Vollauf, nähr' ich mein Herz, mit Thrän' und Plage,
Und oft erbleich' ich, oft ich zittr' und zage,
Denk' ich an seine bittre, tiefe Wunde.
Doch die nicht ihres Gleichen hatt' im Runde
Zu ihrer Zeit, zum Bett', in dem ich klage,
Kommt sie, daß kaum sie anzusehn ich wage,
Und setzt sich an den Rand mit Liebeskunde.
Dann trocknet mit der Hand, so heiß begehret,
Mein Auge sie und bringt mit frommen Grüßen
Freude, wie sie kein Sterblicher erfähret.
»Was hilft,« spricht sie, »Trostlosem alles Wissen?
Nicht wein'! hast du nicht Thränen g'nug gewähret
Wärst lebend du, wie ich dem Tod entrissen!«

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Lyrik. Canzoniere. Sonette. Zweyhundert sieben und neunzigstes Sonett: [Mit Brot, so meinem Herrn zu aller Stunde]. Zweyhundert sieben und neunzigstes Sonett: [Mit Brot, so meinem Herrn zu aller Stunde]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6E8E-E