[5] Einhundert sechs und fünfzigstes Sonett.

Ein weißes Reh, dem Goldgeweih verliehen,
Erschien vor mir auf grünen Rasenflächen,
In Lorbeerschatten, zwischen zweyen Bächen,
Am Morgen, bey des Lenzes Ersterblühen,
So süß und stolz, daß um ihm nachzuziehen,
Ich jede Arbeit eilte abzubrechen,
Wie Geizigen, die Schätze sich versprechen,
Der Hoffnung Lust versüßet Sorg' und Mühen.
»Nicht rühr' mich an!« stand um den Hals in Zügen
Von Demant und Topasen hell erhaben,
»Mein Cäsar hat befreyt mich und entbunden!«
Die Sonne war zum Mittag schon gestiegen,
Mein Auge matt, doch gierig, mehr zu haben, –
Da sank in Fluthen ich, – es war verschwunden.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Lyrik. Canzoniere. Sonette. Einhundert sechs und fünfzigstes Sonett: [Ein weißes Reh, dem Goldgeweih verliehen]. Einhundert sechs und fünfzigstes Sonett: [Ein weißes Reh, dem Goldgeweih verliehen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6CE1-F