[192] Verpflichtung

Hat die Natur in einer ihrer Launen
Mit Gaben dich so hoher Art geschmückt,
Daß eine Welt mit ehrfurchtsvollem Staunen
Empor zu dir, dem Auserwählten blickt;
Gibst Abertausenden du Ziel und Richtung,
Bist du der Stern, der ihre Nacht erhellt,
Dann fühle auch die heilige Verpflichtung,
Die solcher Herrscherwürde beigesellt.
Bevor das Wort dir von den Lippen gleitet,
Erwäge erst sein folgenschwer Gewicht!
Eh eine neue Bahn dein Fuß beschreitet,
Geh prüfend mit dir selber in's Gericht!
Ja, überwache dich mit ernster Strenge,
Nicht beuge der Versuchung je dein Haupt!
Die Schwächen, leicht verzieh'n der dunkeln Menge,
Dir, ihrem Führer, sind sie nicht erlaubt.
In dir den Richter ehrend und Propheten
Schaart sie sich glaubensfroh um dein Panier;
Nicht für dich selbst nur hast du einzutreten –
Die Tugend vieler steht und fällt mit dir.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Paoli, Betty. Gedichte. Letzte Gedichte. Verpflichtung. Verpflichtung. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6930-6