[197] Einem Dichter
Ueber klarem Meeresspiegel,
Durch der Lüfte freies Reich,
Zieh'n mit kräftig kühnem Flügel
Wandervögel liederreich.
Fern weg lenket ihr Gelüste
Ihren Flug von Baum und Flur
Und die Menschen an der Küste
Kennen ihre Stimme nur.
Wo Lavinen niedergleiten,
Wurden von gewalt'ger Hand
Einer Aeolsharfe Saiten
Kühn von Berg zu Berg gespannt.
Klingen nur beim Mondenstrahle
Mystisch wie ein Geistesschwur,
Doch die Menschen tief im Thale
Kennen ihre Töne nur.
[198]
Und so dringet meine Stimme
Zu dem trostlos öden Strand,
D'ran ich von des Schicksals Grimme
Wie Andromeda gebannt!
Durch die Nächte meiner Schmerzen
Hallt vermittelnd dein Gesang;
Doch du selbst bist meinem Herzen
Nur ein Lied, ein Ton, ein Klang!