Die Umkehr

Auf die Alpen dort bin ich gestiegen,
Habe weit und breit mich umgesehn:
Heerden sah ich in dem Grase liegen,
Schäferinnen bei den Schäfern stehn.
Aber auf den schönen grünen Auen
Fand ich Eine, die ich suchte, nicht;
Und das lange, ferne, starre Schauen
Machte trübe meiner Augen Licht.
In das Thal bin ich zurückgegangen,
In das kleine, tiefe, finstre Thal,
Habe meinen Mantel umgehangen
Und mich hingestreckt mit meiner Qual.
Ja, und wenn die Engel einst mich führen
Aus dem Grabe nach dem Paradies,
Seh' ich erst vor seinen goldnen Thüren
Weit und breit mich um nach ihr gewiß.
Wenn sie meine Augen nicht erblicken,
Kehr' ich um und schaue nicht hinein.
Will in' s enge, dunkle Grab mich drücken
Und verschlafen alle Freud' und Pein.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Müller, Wilhelm. Gedichte. Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten 2. Ländliche Lieder. Die Umkehr. Die Umkehr. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5A40-A