Fastnachtslied von den goldenen Zöpfen

Mägdlein mit den goldnen Zöpfen,
Mägdlein mit dem goldnen Haar!
Oder ist es wohl von Seide,
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Oder ist' s von beiden gar?
Nenn' ich's goldgediegne Seide?
Nenn' ich's seidenfeines Gold?
Und welch zartes Elfenhändchen
Hat die Flechten dir gerollt?
Mägdlein mit den goldnen Zöpfen! –
Und an jedem hängt ein Herz,
Hier ein junges, da ein altes,
Hier mit Lust, und da mit Schmerz.
Und das meine, ach das meine! –
Ist kein einzig Zöpfchen leer?
Mägdlein mit den goldnen Zöpfen,
Dichterherzen sind nicht schwer.
Und die goldnen Zöpfe fliegen
Um den Nacken, um den Leib,
Und das Fliegen und das Schmiegen
Ist der Herzen Zeitvertreib.
Einer hat sich fast verirret
Um die Schulter ganz allein:
Mägdlein, streich' ihn nicht zurücke,
Freiheit steht dem Haar so sein.
Mägdlein mit den goldnen Zöpfen,
Mägdlein mit dem goldnen Haar!
Herz an Herz ein stilles Plätzchen,
Eins ist Eins, und Zwei ein Paar.
Löse deine goldnen Flechten,
Alle Herzen fallen aus,
Und nur eines, und nur meines,
Mägdlein, trägst du mit nach Haus!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Müller, Wilhelm. Gedichte. Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten 1. Musterkarte. Fastnachtslied. Fastnachtslied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5A1C-D