Die heilige Schaar

Eine Geisterstimme


Freundes Herz an Freundes Herzen, Freundes Hand in Freundes Hand,
Unverrückt in Glied und Reihe, hielten wir dem Tode Stand,
Liegen alle auf dem Rücken, himmelwärts den Blick gekehrt,
In der Brust die Todeswunden, in der Faust das rothe Schwert.
Nennt uns nicht die letzten Griechen – Sollen wir die letzten sein?
Die dem Vaterlande freudig Blut und Leib und Leben weihn?
Nennt uns nicht die letzten Griechen – Reißender als Stahl und Erz
Dringt der schnöde Ehrentitel ein in unser wundes Herz.
Nennt uns nicht die letzten Griechen – Weh euch, macht ihr uns dazu!
Nimmer fänden unsre Leiber unter Sklavenerde Ruh'.
Brüder, wollt ihr uns im Grabe ehren, wie es uns gefällt?
Keine Lobschrift ausgesonnen! Keine Säulen aufgestellt!
Fechtet, so wie wir gefochten, grüßt mit festem Blick den Tod –
Und es färbt mit unserm Blute sich der Freiheit Morgenroth!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Müller, Wilhelm. Gedichte. Lyrische Reisen und epigrammatische Spaziergänge. Griechenlieder. Lieder der Griechen. Die heilige Schaar. Die heilige Schaar. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5963-8