Wiedersehn

Aufblitzen im goldigen Sonnenstrahl
Millionen glitzernder Sterne –
durch schneeige Flächen braust der Zug
herbei aus dämmernder Ferne.
Er keucht und stöhnt – und es gellt ein Pfiff,
ein hastiges Drängen und Treiben –
der schneidende Wind, der schwarze Rauch,
befrorene Fensterscheiben!
Und doch: es liegt mir im Sinn, im Sinn,
als käme das Glück gefahren,
Als kläng durch die Lüfte das Jubellied
heimkehrender Vogelscharen,
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Als quöllen Wolken von Rosenduft
empor aus dem dampfenden Schlote,
und er nahte mir strahlend in Licht und Glanz,
der lächelnde Götterbote.
Da schmilzt das Eis in der Sonne Kuß,
da rieseln und rauschen die Quellen,
und es klingt mir im Ohr wie Möwenschrei,
wie brandende Meereswellen!
Vernahmst du jemals des Schiffers Ruf,
der sicher durchfuhr die Klippen? –
Doch eh' ich den Mund noch öffnen mag,
verschließen ihn deine Lippen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Müller-Jahnke, Clara. Gedichte. Gedichte. Mit roten Kressen. Kämpfe. Wiedersehn. Wiedersehn. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-54FF-3