[115] Irrlicht
Ich hab mich lange Zeit gesträubt
und wollt es nie und nie verstehen,
was ich im Leuchten deines Blicks,
im Zucken deines Munds gesehen.
Es war in tiefer Dunkelheit
ein Irrlicht, welches mich geblendet;
und daß der Pfad, auf den es lockt,
in Nacht und Not und Grauen endet –
Ich weiß es längst: – In bleicher Angst
halt ich die Augen fest geschlossen,
und dennoch fühl ich Fieberglut
durch alle Adern mir ergossen –
Und dennoch pocht bei deinem Blick
mein Herz in immer heißern Schlägen:
magnetisch zieht das Zauberlicht
den Tiefen mich der Schuld entgegen.