488. Ekke Nekkepenn.

Die Zwerge mögen die Frauen der Menschen besonders gerne leiden. Einer verliebte sich einmal in ein Mädchen aus Rantum und verlobte sich mit ihr. Sie besann sich aber nach einiger Zeit anders und sagte ihm den Kauf auf. Da sagte der Kleine: »Ich will dich schon lehren Wort halten; nur wenn du mir sagen kannst, wie ich heiße, sollst du frei sein.« Nun fragte sie überall herum nach dem Namen des Zwerges; aber niemand wußte es ihr zu sagen. Traurig ging sie umher und suchte die einsamsten Orte, je näher die Zeit kam, daß der Zwerg sie holen wollte; da kam sie endlich bei einem Hügel vorbei und hörte darin diesen Gesang:


[328]

Delling skell ik bruw,

Mearen skell ik baak,

Aurmearn skell ik Bröllep haa:

Ik jit Ekke Nekkepenn,

Min Brid es Inge fan Raantem;

En dit weet nemmen üs ik alliining 1.


Als der Zwerg nun am dritten Tage kam, um sie zu holen, und fragte, wie er heiße, da sagte sie: »Du heißt Ekke Nekkepenn!« Da verschwand der Zwerg und kam nimmer wieder.


Durch Herrn Hansen in Keitum auf Sylt.

Fußnoten

1 Taglang (heute) soll ich brauen, Morgen soll ich backen, Übermorgen Hochzeit haben: Ich heiß Ekke Nekkepenn, Meine Braut ist Inge von Rantum; Und das weiß niemand als ich alleine.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Müllenhoff, Karl. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen und Lieder. Drittes Buch. 488. Ekke Nekkepenn. 488. Ekke Nekkepenn. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-4D92-C