2.
Andere erzählen noch:
Der Graf sei einmal mit mehreren Engelländern von hohem Adel während eines Festes vor des Löwen Gegitter gestanden. Da er nun wußte was die bösen Zungen über ihn redeten, und er die Natur des Löwen[25] kannte, öffnete er es und sprach: »Ist jemand unter Euch vom rechten Adel, der tue mir nach, was ich jetzt tu«; und ist alsobald zum Löwen unerschrocken hineingegangen und hat ihm den Kranz aufgesetzt, den er des Festes wegen auf dem Haupte trug. Darauf ging er wieder heraus ohne sich umzusehen, der Löwe aber stand stille, gleich als wäre er darob entsetzet. »Ist nun jemand unter Euch«, sprach der Graf zu den Edelleuten, »der seinem edlen Geschlechte getrauen darf, der hole mir mein Kränzlein wieder, das ich drinnen gelassen habe.« Da sind alle schamrot geworden und davon gegangen, ohne ein Wort zu sagen.
Albert Kranz und Johann Petersen a.a.O.