24. Schlacht auf der Lohheide.
(1331.)
Diese Schlacht war ein überaus großes Werk, aber Gott gab dem Grafen Geert doch den Sieg, obwohl die Holsten gegen die Dänen weit in der Minderzahl waren.
In dem Gedränge geschah es, daß der Graf vom Pferde stürzte. Aber ein Bauer aus der Wilstermarsch, aus Büttel bei Brokdorf, half ihm wieder auf und sprach: »Nun gebrauche deiner vorigen Kräfte wieder.« Für diese Treue des Mannes befreite der Graf das ganze Dorf von der gemeinen Schatzung des Landes.
[23] Es fielen der Dänen so viel, daß die ganze Feldmark voll Leichname lag. Im ganzen sollen einige tausend Menschen gefallen sein. (Man sagt auch noch, daß die schwarze Greet dabei gewesen sei und vor der Schlacht ihre Sünden in der Kirche zu Haddebye gebeichtet habe.) Graf Geert verlor einen Edelmann, Wedeke vom Osten, den hatte er so lieb, daß er um seinetwillen weinete.
Er hatte aber in Rendsburg eine Schar Landsknechte zurückgelassen, weil die Bürger, obgleich er für sie gut sagte, sie nicht fortlassen wollten, bevor sie ihre Zehrung bezahlt hätten. Als diese nun den Lärm der Schlacht hörten, aber nicht wußten wie es abgelaufen sei, machte der edle Ritter Borchard von Itzehude sich doch auf mit den Leuten. Und da nun schon die Nacht da war, und sie gegen Sehestedt oder nach Königsförde kamen, hörten sie den Hufschlag von Pferden, und weil sie bald merkten, daß es Dänen waren, rüsteten sie sich und griffen das Häuflein an. Einige erschlugen sie und fingen die übrigen: das war der König Christoffer von Dänemark selbst mit seinem Gesinde. Borchard ritt mit ihnen nach Gottorp zu, pochte mit großem Schalle an die Pforte, rief den Wächter und verlangte den Grafen zu sprechen. Als dieser den Lärm hörte, stand er sogleich vom Bette auf, und obwohl er schwer verwundet war, ging er hinunter und fragte was da wäre. Da antwortete ihm Borchard, der des Grafen Marschalk war: »Herr, da ich Euch zuziehen wollt, bin ich verwundet und dazu gefangen; wes soll ich mich trösten? Wollet Ihr mich lösen?« Da der Graf des Edelmannes Stimme erkannte, antwortete er sogleich: »Hab ein wenig Geduld, ich hab der Dänen so viel gefangen, Du sollt bald los werden.« »Getreuer Herr, getreuer Knecht«, sprach nun der Edelmann zu sich selber, und sprach weiter mit freudiger Stimme: »Herr, ich bringe bessere und fröhlichere Botschaft; ich bringe gefangen den König von Dänemark. Stehet auf und tuet das Tor auf, daß wir ihn in Verwahrung bringen.« Also ward es hier zu Lande ein gemeines Sprichwort: »Treuer Herr, treuer Knecht.« Der König Christoffer aber mußte sich mit großem Gelde lösen.
Presbyter Bremens. bei Westphalen III, 70, 71. (Cypraei Ann. episc. Slesv. S. 275. Mündlich.) Albert Kranz, Saxon. I, 11 etc. Heinrich Ranzau bei Westphalen I, 98, 148. Dankwerth, Chronik der Hezogtümer, Mskr. – Es ist wahrscheinlich, daß die Sage sich früher an die erste Schlacht auf der Lohheide knüpfte, wo Erich Glipping und die schwarze Margrete gefangen wurden. Dahlmann I, 416.