307. Der gebannte Knecht.

In H. lebte einst ein Prediger, der sich aufs Bannen verstand. Er hatte die Gewohnheit jeden Abend in die Kirche zu gehen, um nachzusehen, ob es da auch richtig zuginge. Seine Frau konnte sich nicht darin finden, und brachte den Knecht dazu sich in eine Pferdehaut zu hüllen, um einmal ihrem Manne, wenn er wieder aus der Kirche käme, einen Schreck einzujagen. Der Knecht mußte sich ihm so in den Weg stellen. Aber die Frau irrte sich, denn der Prediger erschrak nicht, sondern sprach: »Bist du ein Mensch, so rede! Bist du der Teufel, so weiche!« Der Knecht blieb stille; da bannte der Prediger ihn in die Erde hinunter, und erst als der Knecht bis an die Knie hineingesunken war, rief er: »Ich bin's ja, Vater!« aber da war es zu spät und keine Rettung mehr; der Knecht ward in die Erde hinuntergebannt.


Aus Sundewitt. – Zeile 1 soll wohl der Pastor Kühl in Ulderup sein. Dieselbe Sage in Jütland. Thiele, Danm. Folkes. I, 336.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Müllenhoff, Karl. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen und Lieder. Zweites Buch. 307. Der gebannte Knecht. 307. Der gebannte Knecht. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-46A4-F