Nächtliche Fahrt

Ein Schiff befuhr das Meer. Aufrauschend quoll
Die Flut am Kiel. Er suchte Pylos' Strand.
Das Steuer führt' ein Jüngling kummervoll,
Dem früh des Vaters Rat und Hilfe schwand.
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Der Glückbedürft'ge hieß Telemachos
Und schaute nach des Segels nächt'gem Flug,
Dicht neben ihm der hohe Fahrtgenoß,
Athene war's, die Mentors Züge trug.
Unendlich brach hervor der Sterne Heer,
Die lichten Waller wußten ihre Bahn...
Da sprach die Tochter Zeus' auf dunkelm Meer:
»Zusammenrufen wir die Götter an!«
Die Hände, wie der Staubgeborne fleht,
Erhob sie ausgebreitet in die Nacht –
Und sie erhörte selber das Gebet,
Von ihr für den Verlaßnen dargebracht.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Meyer, Conrad Ferdinand. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1892). 6. Götter. Nächtliche Fahrt. Nächtliche Fahrt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-346A-D