Klarheit

Schließ ab, schließ ab an jedem Tag des Lebens,
Und frage dich, zu welchem Zweck du lebst.
Stets mußt du wissen, ob du wohl vergebens,
Ob mit Erfolg nach diesem Ziele strebst.
Ein kluger Mann will keine einz'ge Stunde
Im Zweifel über seine Lage sein;
Er fordert von ihr klare, sichre Kunde
Und prägt sich, was sie sagt, für immer ein.
Wer das nicht thut, der gleicht den armen Frauen,
Die ohne Oel und nie gerüstet sind.
Sie schlafen fort im blinden Selbstvertrauen
Und sind, wie dies Vertrauen, selbst auch blind.
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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). May, Karl. Gedichte. Himmelsgedanken. Klarheit. Klarheit. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2FE5-6