Der Mensch

Es kam ein Gast, von Gott gesandt,
Herab ins ferne Erdenland,
Um sich in irdschen Stoff zu kleiden
Und mit und in ihm wieder aufzuschreiten.
Nun hält die Fremde am Gewand
Ihn fest mit neidisch starker Hand
Und lügt, er könne hier auf Erden
Auch ohne Himmel wieder himmlisch werden.
Sie schmeichelt zärtlich dem Verstand,
Bis ihre List ihn übermannt,
Sich ihr als Pflegling anzutragen
Und seiner Heimath gänzlich abzusagen.
[194]
Er opfert die Vernunft als Pfand
Und ist nun so an sie gebannt,
Daß ihn selbst Gott aus seinen Ketten
Allein durch Liebe nicht vermag zu retten.
Es wird darum ihm nachgesandt
Ein starker Engel, Leid genannt,
Der soll den Armen wiederbringen.
Wird es gelingen oder nicht gelingen – –?
[195]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). May, Karl. Gedichte. Himmelsgedanken. Der Mensch. Der Mensch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2EC6-3