Zufall

Gieb dich nicht hin dem irrigen Gedanken,
Daß du ein Spielball blinden Looses seist.
Befreie dich von deinen engen Schranken,
Und such nach ihm, der für dich Zufall heißt.
Du wirst sehr bald ein göttlich Walten spüren,
Wohin du blickst, sei nah es oder fern,
Und dies Empfinden wird dich weiter führen,
Bis du sie deutlich fühlst, die Hand des Herrn.
Zwar wird von ihr dem Unverstande nimmer
Das, was er will, schnell in den Schooß gelegt,
Doch kennt die Weisheit und die Liebe immer
Den Wunsch, der sich in deinem Herzen regt.
Und ist die Sonne heute dir entschwunden,
So wirst du sie schon morgen wiederschaun.
Es hängt der Rathschluß Gottes nicht an Stunden;
Er fordert nur Gehorsam und Vertraun.
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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). May, Karl. Gedichte. Himmelsgedanken. Zufall. Zufall. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2D49-5