Entschuldigung

Ich bin ein Mensch und bin ein Mann –
Dagegen ich wenig machen kann.
Die Folgen davon sind schlimm genug –
Wer liest eines Mannes und Menschen Buch?
Nur Engel und Weiber, die liebt man heut,
Doch nicht den Mann und die Menschlichkeit.
[168]
Ich sah das ein und habe mit Macht
Die modernsten Gefühlchen in Reimchen gebracht.
Doch ach, das wurde ein klägliches Zeug,
Wie Wasser so dünn, wie Semmel so weich.
Ich hege dafür keine Schwärmerein,
Ich eß lieber Schwarzbrot und trink' lieber Wein.
Nach kurzer Zeit bin ich abgezehrt
Zur gewohnten Kost zurückgekehrt.
Denn stell' ich es noch so künstlich an –
Ich bleib' ein Mensch, ich bleib' ein Mann.

Oktober 1890

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Löns, Hermann. Gedichte. Junglaub. Entschuldigung. Entschuldigung. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-1F83-8