Nihil rerum mortalium tam instabile ac fluxum
est, quam fama potentiæ non suâ vi nixæ.
Cornel. Tacitus. l. 13. Annal. c. 19.
Nihil rerum mortalium tam instabile ac fluxum
est, quam fama potentiæ non suâ vi nixæ.
Cornel. Tacitus. l. 13. Annal. c. 19.
[12] Der
Durchlauchtigen / Hochgebohrnen
Fürstin und Frauen /
Frauen Louyse,
Herzogin in Schlesien / zu
Liegnitz / Brieg und Wohlau / gebohrner
Fürstin zu Anhalt / Gräfin zu Ascanien /
Frauen zu Zerbst und
Berenburg /
Meiner Gnädigen Fürstin und
Frauen.
Agrippine / welche Rom anbethen / der Käyser verehren / die Völcker bedienen musten / meinet nunmehr den Giepfel ihrer Ehrsucht erlangt zu haben / wenn sie sich zu Eur: Fürstl. Genad: Füßen legen darff. Denn ihre Laster wüßen nirgends als bey den Tugenden einer großen Herzogin Gnade / und die / welche das Mord-Eisen ihres Sohnes nicht entfliehen kan /nur bey einer Mutter des Landes Beschirmung zu finden.
[12] Ja sie würde sich in einem so ungeschickten teutschen Kleide nicht in das Zimmer so einer klugen Fürstin gewagt haben / als in welchem nebst unser gereinigten Muttersprache Welschlands scharfsinnige und Franckreichs liebliche Zunge Bürger-Recht gewonnen / wenn sie nicht von Eur: Fürstl. Genad: ruhmwürdigster Leitseeligkeit gelernt hette: Daß Tempel und Altar nicht schlechten Weyrauch verschmehen / das Purper-Corall und Perlen-reiche Meer auch die geringsten Bäche in ihre Schoos aufnehme /wenn sie schon nichts als Wasser zinsen.
Ja diese anitzt mit so viel oder mehrern Flecken auf dem Schauplatze erscheinende Käyserin hoffet von so Erlauchten Augen / Gestalt und Zierde zu borgen. Weil die strahlende Sonne auch die trüben Dünste der Erden empor zeucht / und in schöne Regenbogen verwandelt.
Werden diesemnach Eur: Fürstl: Genad: Ihr Schutz und Eintritt verstatten / wird sie in diesem Abriße so wenig allzu strenger Richter / als in der Asche sich fernern Schiffbruchs und Mutter-Mords zu besorgen /ich aber mich zu rühmen haben
Eur: Fürstl: Genad:
unterthänig gehohrsamen
Knecht
Daniel Casper.
Otho, welcher bey dem Käyser Nero zur Taffel war /lobet dem Käyser beweglich die Schönheit und Anmuth seines Ehweibes Sabina Poppæa, verachtet hingegen des Käysers Gemahlin die Octavia; Hierüber kommt des Käysers geheimster Freygelassener Paris ins Gemach / und berichtet: Daß Agrippine des Nero Mutter sich mit dem Rubellius Plautus, welchen sie zu heyrathen gedächte / wider den Käyser verbunden habe / auch ihm nach Zepter und Leben stünde. Nero fertigt den Burrhus und Seneca an Agrippinen ab /mit Befehl / sie / da sie schuldig / hinzurichten.Agrippina und Octavia klagen einander ihr Elend und die Verfolgung des Käysers: in deßen bricht Burrhus und Seneca nebst andern Käyserlichen in der Agrippinen Zimmer und setzen ihr wegen beschuldigter Untreu harte zu / die sich aber nicht allein hertzhaft vertheidiget / sondern sie reiniget sich auch bey demNero derogestalt: Daß ihre Ankläger gestrafft / ihre Zugethane aber zu hohen Würden erhoben werden. Die Gerechtigkeit stellet im Reyen für: Daß doch endlich die Tugend siege / die Laster zu Grunde gehen.
Als Nero sich die Sabina Poppæa zu der Wollust und seinem Gefallen zu bringen bemühet / reitzet sie den verliebten Käyser an: Daß er Octavien verstoßen /Agrippinen hinrichten solle; als welche beyde ihr- und seiner Liebe am Wege stünden. Hierzu hilft Paris euserst / und gibt dem Käyser den Rath: daß er denOtho, umb alle Schälsucht zu verhütten / zum Landvogte in Portugal machen solte. Agrippina und Octavia suchen hingegen bey dem Burrhus und Seneca Beystand / und reitzen sie wider den Käyser beweglich / aber vergebens an. Als diser Anschlag ihnen fehlet / bemühen sie sich abermals umbsonst denOtho [14] zur Eyfersucht wegen seines Ehweibes wider den Käyser aufzufrischen. Der Käyser bestätigt und verschickt den Otho als Landvogt in Portugal. In dem Reyen klaget die Rubria ihren Schwestern denVestalischen Jungfrauen: Daß sie Nero genothzwängt habe / weissaget auch dem Käyser den Untergang.
Als Burrhus und Seneca vernehmen von des Käysers Freygelassenen Acte: Daß Agrippine den Nero zu Unkeuschheit anreitze; heißen sie sie ins Zimmer dringen / und ihm: Daß die Käyserliche Leibwache wegen vermutheter Ubelthat / übel zu frieden sey /vorhalten. Agrippina reitzet den Käyser mit hitzigem Eyser zur Bluttschande an / umb dardurch ihn von der Sabina Poppæa abwendig zu machen: Sie aber wird von der eindringenden Acte gestöret. Paris mahlet hierauf dem Käyser für die ungezähmte und Sterbens-würdige Begierde seiner unkeuschen Mutter: Bringet ihn auch so weit: Daß er sie zu tödten williget; und nach allerhand Berathschlagung nimmt er des Anicetus Vorschlag an: Daß er die Agrippine auf einem künstlichen von sich selbst zerfallenden Schiffe ersäuffen wolle: auf selbtes sie nun zu locken / begibt er sich nach Bajæ, und ladet sie ihm nachzufolgen mit ersinnlichsten Liebes-Bezeugungen ein; Küsset ihr auch den Abschied nehmende Mund und Brüste. Die See- und Berg-Göttinnen bilden im Reyen der Agrippinen Verrätherischen Schiffbruch ab.
Des Britannicus Geist verweiset dem schlaffendenNero den Bruder-Mord und eröfnet ihm zugleich den vergebenen Außschlag des angestellten Schiffbruchs; welches dem erwachenden Käyser Paris mit Schrecken mehr bestätigt und die Ankunfft des von der Agrippinen abgesendeten Agerinus berichtet. Seneca gibt dem furchtsamen Käyser den Rath die Mutter zu tödten / welches Anicetus ins Werck zu sätzen auf sich nimmt / diese Arglist vorschlagende: Der Käyser solle vorgeben: Agrippine hette den Agerinus umb den Nero Meuchelmördrisch [15] hinzurichten abgeschickt / zu deßen Bescheinigung er denn bey der Verhör ihm einen giftigen Dolch / als wenn er dem Abgesendeten entfiele / zwischen die Beine wirfft. Deßhalben Agerinus den Meichel-Mord zu bekennen vergebens gemartert und endlich hingerichtet wird. Im Reyen wird entworffen / wie die heftigste auch von der Natur eingepflantzte Liebe durch Zeit und Todt entwaffnet / von Ehrsucht aber in schröckliche Gestalt verendert werde.
Die von dem Schiffbruche mit einer Wunden entkommene Agrippine beklagt die arglistige Nachstellung ihres Sohnes / erweget ihre begangene Missethaten und weissagt ihr selbst ihren nahen Untergang / alsAnicetus, Herculeus und Oloaritus mit Gewalt in ihr Zimmer / in welchem sie alle Ihrige verlassen / brechen / und zwar Herculeus sie mit einem Prügel über den Kopff schläget / Oloaritus aber sie im Bette liegende und den nackten Leib hervorstreckende mit vielen Stichen ermordet. Nero kommet / beuchet die entseelte Mutter / lobet und schilt ihre Gestalt und Thaten / Seneca aber gibt dem Nero den Mutter-Mord zu Rom zu entschuldigen / allerhand Beschönungen an die Hand / und Nero ruffet alle der Agrippinen halben Verwiesene und andere Straffen zurücke / heist auch die Todte aufs schlechteste verbrennen. Poppæa bewegt den Nero: Daß er Octavien noch selbigen Tag zu verstoßen entschleußt / hierüber wird er von derAgrippinen Geiste erschrecket / vom Burrhus aber /welcher die Soldaten gegen dem Käyser ihre Treue zu bezeugen anermahnet / wieder aufgemuntert. Bey dem eingeäscherten Holtzstoße reden Paris und Anicetus von der Agrippinen schlechten Begräbnüße schimpflich / Mnester aber / ihr Freygelassener / entleibet sich selbst. Nero bemühet sich durch einen Zauberer und Todten-Opffer den Geist der ermordeten Mutter zu beschweren und zu versöhnen / wird aber von den erscheinenden Furien und des Orestes und Alcmæon Geistern derogestalt erschreckt: Daß er nebst dem Zauberer in Ohnmacht sincket. Im Reyen wird von den Furien die Marter eines bösen Gewissens für Augen gestellet.
[16]Personen des Trauer-Spiels.
Reyen.
Reyen der Vestalischen Jungfrauen und der Rubria.
Reyen
Reyen
Reyen.
Geneigter Leser. Es wird in gegenwertigem Trauer-Spiele vorgestellet ein Schauplatz grausamster Laster / und ein Gemälde schrecklicher Straffen. Unkeuschheit und Ehren-sucht kämpffen mit einander umb den Siges-Krantz. Alleine beyden muß endlich Kind und Helle zum Hencker / Myrthen / und Lorber-Zweige aber in Cypressen verwandelt werden. Ihre boßhafften Gemütts-Regungen habe ich mit schönern Farben nicht abmahlen dörffen. Denn ich aus der Poppee keine Penelope / aus dem Nero keinen Ninus machen / weniger einer Lais Reden eines Socrates zueignen können.
Dahero ich mich wider iedweden allzu scharf urtheilenden Cato der von dem Marino in seines Adonis achtem Liede gebrauchter Schutz-Rede zu bedienen berechtigt achte.
Du / deßen heylig Schein der Kurtzweil widerstrebet /
Nicht suche Sauer-teig der ernsten Sitten hier.
Wer nur den Mängel merckt / der an dem Gutten klebet /
Der bricht die Dornen nur / verschmäht der Rose Zier.
Wer unbefleckten Schertz nebst reiner Lust anhebet /
Und durch Behutsam-seyn den Lastern beuget für /
Der ist nicht weniger als dieser klug zu preisen /
Der ohne Brand und Wund umbgeht mit Glutt und Eisen.
Die grimme Natter saugt nichts minder als die Bienen
An Blumen / die die Brust des fetten Hybla nehrt.
Jedweder muß ihr Safft zu ihrem Vorsatz dienen:
Daß die in Honig ihn und jen' in Gifft verkehrt.
So / dörft auch einer gleich schälsüchtig sich erkühnen
Der Gall und Schleen-safft hieraus zu zihn begehrt:
So wird doch jemand sonst ein linder Urtheil sprechen /
Ja der Erbauung Frucht von disen Myrthen brechen.
1 Tac. 13. Annal. c. 41. n. 3. 4.
2 Wie diser von dem Corbulon überwundene Armenische König von dem Nero Fußfällig die Königliche Krone erhalten / beschreibt Sueton. in vit. Neron. c. 13. Ob nun zwar dis scheinet ein άντιχρόνισμος zu seyn. So ist doch dis denen Poeten vergünstigt / und hat dis nebst dem Maro und vielen andern auch in gleichmässiger Schreibens-Arth gethan Senec. in Hercul. Furent. vers. 14. Denn die daselbst unter die Sternen gerechnete Castor und Pollux damals noch nicht gestorben waren.
3 Tacit. 13. Annal. c. 4. n. 2.
[113] 4 Nach gehaltenem Triumph legten die Sieger in desJovis Capitolini Schooß einen Lorber-Zweig. Tranquill. in Domitian. c. 6. dahero auch von Nero Sueton. c. 13. meldet. Ob quæ Imp. consalutatus Laureâ in Capitolium latâ Janum geminum clausit tam nullo quam residuo bello.
5 Sueton. in Neron. c. 10. Graviora vectigalia abolevit aut minuit. Præmia Papiæ Legis ad quartas redegit. Divisis populo viritim quadringenis nummis: Senatorum nobilissimo cuiqque sed à re familiari destituto, annua salaria & quibusdam quingena constituit. Item Prætorianis cohortibus frumentum menstruum gratuitum. Tacit. 13. Annal. c. 31. n. 2. 3. Plebiqque congiarium quadringenti nummi viritim dati, & sestertiûm quadringenties ærario illatum est ad retinendam Populi fidem. Vectigal quoqque quintæ & vicesimæ venalium Mancipiorum remissum, specie magis quam vi. Quia cum venditor pendere juberetur, in partem pretii Emtoribus accrescebat. Damals ist auch gewisse Müntze geschlagen worden / mit der Uberschrifft: Congii dati Pop.
6 Tac. 13. Ann. c. 10. n. 1. 2. Eodem anno Cæsar effigiem Cn. Domitio patri, consularia Insignia Asconio Labeoni, quo tutore usus erat, petivit à senatu: sibiqque statuas argento vel auro solidas, adversus offerentes prohibuit. Et quanquam censuissent patres, ut principium anni inciperet mense Decembri, quo ortus erat Nero, veterem religionem Calendarum Januariarum inchoando anno retinuit.
7 Tacit. 13. Ann. c. 8. n. 2. redet also von dem Anfange des Neronischen Reiches. Videbatur locus virtutibus patefactus.
8 Petron. Arbiter:
Ingeniosa gula est, Siculo Scarus æquore mersus
ad mensam vivus deducitur: inde Lucrinis
eruta Littoribus vendunt Conchylia Cænis,
ut renovent per damna famem. Jam Phasidos unda
orbata est avibus, mutoqque in littore tantum
solæ desertis adspirant frondibus auræ.
9 Diese hier beschriebene Speisen sind bey den Römern in höchstem Werth gewest. Und gehöret hierher der Orth Sueton. in Vitell. c. 13. In hac patinâ Vitellius (quam Clypeum Minervæ αἰγίδα πολιούχου nominavit) Scarorum jecinora, Phasianuorum & Pavonum Cerebella, Linguas Phœnicopterûm, Murænarum lactes à Carpathio usqque fretoqque Hispaniæ per Navarchos triremesqque petitarum permiscuit. Insonderheit erkläret diesen Orth Plin. lib. 10. c. 48. Phœnicopteri linguam præcipui saporis esse Apicius docuit, Nepotum omnium altissimus gurges. UndMartial. lib. 13.
Dat mihi penna rubens nomen: sed Lingua gulosis
nostra sapit: quid si garrula Lingua foret?
10 Derogleichen Schwelgerey erzehlt von Claudio Æsopo histrione Plinius. Maximè insignis est in hâc memoriâ Clodii Æsopi histrionis tragici patina, sexcenties HS. taxata: in: qua posuit aves, cantu aliquo aut sermone humano vocales, millibus sex singulas coëmtas, nullâ aliâ inductus voluptate, nisi ut in his imitationem hominis manderet, [114] vel (ut Lipsius de Admirand. Romæ lib. 4. cap. 7. legit) imitatione hominem manderet.
11 Hoch wurden die Phasanen / am höchsten ihr Gehirne gehalten. Ihre Ankunfft ist von dem Flusse Phasis. Dahero Martial. lib. 13.
Archivâ primum sunt transportata Carinâ,
ante mihi notum nil nisi Phasis erat.
Joh. Schildius in Not. ad Sueton. in Caligul. c. 22. p. 447. n. 4. vermercket: Daß so Käyser Alexander nur an Festtagen Phasanen gespeist habe.
12 Murænarum lactes. Denn Paul. Jovius im Buche von der Römer Fischen hält darfür: Daß die Murænen eben dieselbe Fische sind / welche Plinius Mustelas, wir vom Lecken an den Felsen Lampreten nennen. Die Würde dieses Fisches beschreibt Macrob. Saturn. lib. 3. c. 15. Ja Scipio Mazzella nell' Antichità di Pozzuolo cap. 20. p.m. 75. erzehlet: Es habe Hortensius, den Cicero Piscinarium nennet / eine Muræna so lieb gehabt / daß / als sie gestorben / er darüber geweinet / L. Crassus habe sich wegen einer in die Trauer gekleidet / und selbte als sein Kind begraben lassen. Antonia Drusi hieng einer zahmen Murene köstliche Perlen an die Ohren.
13 Diser im Carpathischen Meere gemeine Fisch ward von den Römern für den allerköstlichsten gehalten / dahero Plin. lib. 9. erzehlt: Daß Elipertius sie von dorther geführet / und zwischen Ostia und Campanien ausgesämet / mit Vorsorge: Daß man die / so in den nechsten fünf Jahren würden gefangen werden /wieder solte in die See werffen. Ja Schild. ad Suet. Vitell. c. 13. p. 719. n. 4. berichtet aus dem Ennio: Daß die Römer disen Fisch gar für des Jupiters Gehirne gehalten. Dis ist was Sonderlichs: Daß er sich von Kräutern nehret. Dahero redet von ihm Oppianus:
–– –– Hic Scarus saxa frequentat
qui mites inter pisces clamore tremendo
intonat, & solus pallentes ruminat herbas.
14 Hieher dienet der berühmte Orth Latini Pacati in Panegyr. Theodos. Nihil opus est ad penum regiam flagitare remotornm littorum piscem, peregrini aëris volucrem, alieni temporis florem. Nam delicati illi & fluentes, & quales sæpè tulit Resp. parum se lautos putabant, nisi luxuria vertisset annum nisi hibernæ Poculis Rosæ innatassent, nisi æstivâ in gemmis capacibus glacie Falerna fregissent. Horum gulæ angustus erat orbis noster; namqque appositas dapes non sapore, sed sumtu æstimantes illis demum cibis acquiescebant, quos extremus Oriens, aut positus extra Romanum Colchus Imperium aut famosa naufragiis maria misissent. Plinius straft dis also: Servatur algor æstibus, excogitaturqque ut alienis Mensibus nix algeat. Insonderheit erzehlet von Nerone Sueton. in Neron. c. 27. Epulas à medio die ad mediam noctem protrahebat: refotus sæpè calidis piscinis ac tempore æstivo nivatis. Vom Heliogabalus schreibet Lampridius: Daß er im Sommer grosse Berge Schnee zusammen geführet habe. [115] Der Schnee aber sol vor der Hitze wol in Spreu zu erhalten seyn. Auf welches Augustin. lib. 21. de Civit. Dei zielet:Quis Paleæ dedit vel tam frigidam vim ut obrutas nives servet? vel tam fervidam ut poma immatura maturet?
15 Die Alten nenneten sie Vasa Murrhina. Dise solPompejus aus dem Mithridatischen Kriege am ersten nach Rom bracht haben. Schild. ad Sueton. in Augusto. c. 71. p. 263. n. 3. bestetiget dis und meldet:quod ex luto quodam albo & in Fornacibus cocto apud Chinas Porcellanea Vasa fieri contendant. Jacob Eyndius ab Hæmstede in Convivali Senatu super pace Hispanâ. pag. 44. erzehlet nachfolgendes hieher anzumercken würdiges. Cumqque id intentius contemplari & curiosâ manu tractari, lentis etiam digitis sonum ejus explorari videret, Porselanum est, inquit, purum & putum, id in Chinâ Odoardus Barbosus ex marinis animalculis sub terrâ per centum annos defossis & deinde contusis fieri scribit; sed eum reprehendit Johan Gonzales de Mendoza (de regn. Chin. lib. c. 10.) & id fieri ait ex durissimâ Cretâ, quæ contusa & dimissa in quandam paludem in ejus superficie pellucidè indurescit. Alii, ut plerumqque multa prisci ævi vestigia in materiam eruditæ disputationis trahuntur, ad Puteolani pulveris speciem, cujus Plinius meminit, materiam hanc referunt. Contra venena præsentem esse consentiunt, nec id infusum admittere, ob herbarum & aromatum vim, cum quibus subacta est. Quod nec à veritate abhorret, cum & suo ævo vasa è subactâ cum odoriferis herbis terrâ cocta, ex Ægypti civitate Copto advehi solita, scripserit Athenæus (lib. 11. δειπνοσ.)& Rhodiacas ollulas, myrrhâ, odoratô juncô, crocô, balsamô, cinnamomo simul junctis coqui dicat Aristoteles, (libr. de Temul.) quas & ideo ebrietatem arcere, & cocto dissipatoqque vaporoso vini spiritu venerem extinguere.
16 Beyderley Verschwendung schreibet Sueton. in Caligul. c. 37. selbigem Käyser zu: Nepotinis sumtibus omnium Prodigorum ingenia superavit, commentus novum Balnearum usum, portentosissima genera ciborum atqque Cænarum: ut calidis frigidisqque unguentis lavaretur: pretiosissimas Margaritas aceto liquefactas sorberet: Convivis ex auro panes & obsonia apponeret. Von der Cleopatra ist denckwürdig: Daß / als sie einsmals mit Antonio gewettet: Daß sie eine Mahlzeit / welche centies HS oder 250000. Philipsthaler kosten würde / anrichten wolte / sie eine köstliche Perle / die allein so viel werth gewest / vom rechten Ohre weggerissen in scharffem Essige zerlassen und verschlungen habe. Sie hette es auch mit der andern am lincken Ohre also gemacht / wenn nicht der erkohrne Schiedes-RichterMunatius Plancus es verwehret / und / daß Antonius verspielet / erkennet hette. Besiehe Lipsium de Magnitud. Rom. lib. 4. cap. 7. p. 197. Alleine daß dergleichen Verschwendung ein Comediante nachgethan / berichtet Horat. 2. Sermon.
Filius Æsopi detractam ex aure Metellæ,
scilicet ut decies solidûm exsorberet, aceto
diluit insignem baccam. ––
Der Balsam-Bäder aber hat sich auch ein Knecht desNero bedienet. Plinius. lib. 13. Nec non aliquem ex privatis audivimus iussisse spargi per parietes balnearum [116] unguento atqque Cajum Principem solitum lavari: ac ne principale videatur hoc bonum, & posteà quendam è servis Neronis.
17 Dises alles und ein mehrers erzehlt vom Nero Sueton. in Neron. c. 30. Nullam vestem bis induit. Quadringenis in punctum HS. aleam lusit. Piscatus est reti aurato, purpurâ coccoqque funibus nexis. Nunquam Carrucis minus mille fecisse iter traditur, soleis Mularum argenteis, canusinatis Mulionibus, armillatâ & phaleratâ Mazacum turbâ atqque Cursorum. Sonst erzehlet Plutarchus vom Könige in Persien Surena, der den Crassum geschlagen / gleichmässiges: Έξήλαυνεν καθ᾽ ἑαυτόν ἀεὶ χιλίαις Σκευοφορούμενος καμήλοις, καὶ Διακοσίας άπήνας έπήγετο παλλακίδων. Des Nero Weltberühmtes Hauß mit seinen Wundern beschreibet Suetonius an obigem Orthe / und Tacit. 13. Annal. c. 42. 52.
18 Tacit. 13. Annal. c. 45. n. 2.
19 Von der Poppæa meldet Tacit. eben daselbst:Rarus in publicum egressus idqque velatâ parte oris, ne satiaret aspectum, vel quia sic decebat.
20 Tacit. daselbst.
21 Pigmalion hat in ein von ihm gemachtes helffenbeinerne Bild sich verliebet / welches ernach sol beseelet worden seyn und den Paphus von ihm gebohren haben. Ovid. lib. 10. Metam. Derogleichen thörichte Verliebungen mehr erzehlet Marino nella Pittura. part. 2. pag. 84. Sò che Alchida Rodico s'inamorò libidinosamente della statua di Venere opera di Prassitele. Hò letto, che Pigmalione della sua s'invaghì si sollemente, che con esso lei ragionava, l'abbracciava & con affettuosi gemiti sospirava. Souvienmi, che Giunio havendo veduto un simulacro delle Muse ignude, si accese' per esso di strano ardore. Mi ricordo, che Pontio si compiacque in guisa d'Atalanda & Helena satte già per mano di Cleofanto, che sene struggeva di desiderio. Trovo scritto finalmente amante essersi ritrovato tanto focoso, che morì bacciando della sua cara amata il ritratto.
22 Diese des Nero Sängerey beschreibet Tac. 14. Ann. c. 14. Sueton. in ejus vita. c. 10. in fin.
23 Tacit. 13. Ann. c. 18. n. 3. & c. 19. n. 4.
24 Den Innhalt dises Auftritts / ja eben diese Worte hat Tacit. 13. Ann. c. 46.
25 Diesen gantzen Auftritt beschreibt Tacit. 13. Annal. c. 20.
26 Tacit. 13. Ann. c. 5. n. 2. 3.
27 Ein von den Römern gefangener König aus Britannien. Tacit. 12. Ann. c. 37. n. 4. 5.
28 Tacit. 13. Ann. c. 5. n. 2. 3.
29 Sie ward angeklagt: destinavisse eam Rubellium Plautum, per maternam originem pari ac Nero gradu à D. Augusto, ad res novas extollere; conjugioqque ejus etiam Imperio, Remp. rursus invadere. Tacit. 13. Annal. c. 19. n. 4.
30 Octavia, welche Claudius L. Silano verlobet /[117] wessentwegen er aber durch List der Agrippine so wol seiner Brautt als des Lebens beraubet ward: Damit sie Nero heyrathen konte. Tac. 12. Annal. c. 3. 4. & c. 8.
31 Tac. 13. Annal. c. 19. n. 5.
32 Tacit. l. 2. Annal. c. 30. n. 5. sagt: Daß Tiberius dis angefangen. Quia vetere Senatusconsulto quæstio in caput Domini prohibebatur, callidus & novi juris repertor Tiberius mancipari singulos actori publico jubet: scilicet ut in Libonem salvo Senatusconsulto quæreretur. Et idem lib. 3. Annal. c. 67. n. 4. Servos quoqque Silani, ut tormentis interrogarentur, actor publicus mancipio acceperat.
33 Junia Silana war der Agrippine Feind und ihre Anklägerin / weil dise zwischen ihr und dem Sextius Africanus die Heyrath verhindert hatte / sie unkeusch und alt nennende. Tacit. 13. Ann. c. 19. n. 2. 3.
34 Fabius Rusticus autor est, scriptos esse ad Cæcinam Thuscum Codicillos mandata ei prætoriarum cohortium cura: sed ope Senecæ dignationem Burrho retentam. Plinius & Cluvius nihil dubitatum de fide præfecti referunt. Tacit. 13. Ann. c. 20. n. 3.
35 Tac. 12. Annal. c. 42. n. 2.
36 Cum Præfectus Prætorio legebatur, dabatur ei ab Imperatore cingulum cum gladio. Hinc memorabilis illa Trajani vox, qui, cum Prafectum suum Cingulo donaret, ita dixisse fertur: Atqque è Rep. imperavero, pro me: sin secus, in me utere. Rosin. Antiqu. Rom. lib. 7. c. 33. in fin.
37 Tac. 13. Ann. c. 20. n. 5.
38 Also beschreibet die Agrippine Tac. 12. Ann. c. 42. n. 3. Venerationem augebat fœminæ, quam Imperatore genitam, sororem ejus, qui rerum potitus sit, & Conjugem & Matrem fuisse, unicum ad hunc diem exemplum est. Denn Germanicus war ihr Vater / Caligula ihr Bruder / Claudius ihr Ehmann /Nero ihr Sohn.
39 Colonia Agrippina. Tacit. 12. Annal. c. 27. n. 1.
40 Daß die Römischen Käyser Teutsche zu ihrer Leibwache gehabt / lehret Sueton. in Galbâ. c. 12. insonderheit von Augusto, der sie bis zur Varianischen Niderlage behalten / Suet. in August. c. 49. von Caligula, Suet. in Calig. c. 55. 58. Joseph. Antiq. Judaic. lib. 19. c. 1. Von der Agrippine, welcher sie aberNero hernachmals weggenommen hat. Sueton. in Neron. c. 34. Tacit. 13. Annal. c. 18. n. 5. von Herode. Joseph. lib. 17. cap. 10.
41 Nero verstieß die Mutter in der Antonia Hauß.Tac. 13. Ann. c. 18. n. 6.
42 Diese Schand-That hat Nero selbst am Britannicus begangen. Hernach ihn allererst mit Giffte beflecket.Tacit. 13. Ann. c. 17. n. 2. Wie Nero aber den Sporus als ein Weib geheyrathet / beschreibet Sueton. in Neron. c. 38. Ja Nero hat als ein Weib dem Doryphoro [118] (wie Sueton. 16. c. 39. meldet) oder dem Pythagone sich verlobet. Darvon Tacit. 15. Ann. c. 37. n. 4. 5. Inditum Imperatori flammeum. Visi auspices, dos, & genialis thorus & faces nuptiales: Cuncta deniqque spectata, quæ etiam in fœminâ nox operit. Käyser Avitus PseudAntoninus Sardanapalus machte es noch ärger / dieser wolte mit Gewalt ein unkeusches Weib seyn / ließ ihm die Haare gäntzlich wegnehmen / und heyrathete einen Knecht aus Carien / Nahmens Hierocles: Ja er wolte oft gleichsam in der That betroffen werden / als wenn er mit andern Männern Unzucht getrieben; Deßwegen er denn vom Hierocles Scheltwortte und blaue Augen machende Schläge willig vertrug / ihn auch endlich zum Käyser zu machen entschlossen war. Dieser Käyser ließ auch einen solchen Buben Nahmens Aurelius Zoticus aus Smyrna πολύ δὲ δὴ πάντας τῶ τῶν αἰδοίων μεγέθει νπεραίρων, mit höchster Pracht nach Rom holen /machte ihn zum Kämmerer / eh er ihn sahe / badete und trieb alle abscheuliche Laster mit ihm / ruhete und speisete auf seiner Schoos. Als dieser Aurelius den Käyser bey seiner Ankunfft grüssete: Κύριε αντοκράτωρ χαῖρε. Fiel ihm der Käyser Weibisch umb den Halß sagende: Μή με λέγε χύριον. ᾽Εγώ γὰρ κύρια εἰμί. Xiphilin. in Avito. p.m. 370. 371.
43 Die Acte. Tac. 13. Annal. c. 46. n. 4.
44 Sueton. in Neron. c. 34. Cum veneno ter tentasset, sentiretqque Antidotis præmunitam: Lacunaria, quæ noctu super dormientem laxatâ machinâ deciderent, paravit.
45 Der Agrippinen stattliche Schutzrede hat Tacit. 13. Ann. c. 21.
46 Junia Silana war der Agrippine Feind und ihre Anklägerin / weil dise zwischen ihr und dem Sextius Africanus die Heyrath verhindert hatte / sie unkeusch und alt nennende. Tacit. 13. Ann. c. 19. n. 2. 3.
47 Domitiæ Neronis Amitæ Libertus. Tac. 13. Ann. c. 19. n. 5.
48 Tac. ibid. Inter Agrippinam & Domitiam infensa amulatio exercebatur.
49 Dises alles erzehlet Tac. 13. Annal. c. 22.
50 Jurare per Cæsarem, Sueton. in Julio. c. 85. per Genium Principis. Idem in Caligul. c. 27. l. 13. §. 6. ff. de jurejur. l. 2. C. de reb. cred. solenne, & pejerare atrox erat. Tertullian. Apologet. c. 28. Citius apud vos per omnes Deos quam per Genium Principis pejeratur. Minutius Felix in Octavio: Eorum numen invocant, ad imagines supplicant, Genium hoc est, Dæmonem implorant, & est eis tutius per Jovis Genium pejerare quam Regis.
51 Was maßen Sabina Poppæa dem Nero seine Buhlerey mit der Acte verwiesen / beschreibet Tacit. 13. Ann. c. 46. n. 3. 4. Von diser meldet Sueton. in Neron. c. 28. Acten Libertam paulùm abfuit, quin justo Matrimonio sibi conjungeret: submissis Consularibus viris, qui regio genere ortam pejerarent. Xiphilin. in Neron. p. 159. meldet: Nero habe [119] sie aus Asien gekaufft / selbte in das Geschlechte des Attalus gerechnet / auch viel lieber als Octavien gehabt.
52 Was maßen Sabina Poppæa dem Nero seine Buhlerey mit der Acte verwiesen / beschreibet Tacit. 13. Ann. c. 46. n. 3. 4. Von diser meldet Sueton. in Neron. c. 28. Acten Libertam paulùm abfuit, quin justo Matrimonio sibi conjungeret: submissis Consularibus viris, qui regio genere ortam pejerarent. Xiphilin. in Neron. p. 159. meldet: Nero habe sie aus Asien gekaufft / selbte in das Geschlechte des Attalus gerechnet / auch viel lieber als Octavien gehabt.
53 Dis und nachfolgendes stehet beim Tacit. 14. Annal. c. 1.
54 Daß Sabina Poppæa mit Vorgeben: Daß Agrippine ihr nachstellete / zu tödten beweget / hat Xiphil. in Neron. p.m. 162.
55 Tacit. 14. Ann. c. 60. n. 1. exturbat Octaviam sterilem dictitans.
56 Igitur agentem Poppæam in matrimonio Rufi Crispini Equitis Romani, ex quo filium genuerat, Otho pellexit juventâ & luxu, & quia flagrantissimus in amicitia Neronis habebatur, nec mora, quin adulterio matrimonium jungeretur. Tac. 13. Ann. c. 45. n. 6.
57 Von dem Nero / welcher seine Frau Livie noch schwanger dem August vermählte / sagte Xiphilin. in August. pag. 50. ἐξέδωκε δὲ αὐτήν αὐός ὁ άνὴρ, ὡσπερ τις πατηρ. Es habe sie ihr Mann wie ein Vater ihm übergeben.
58 Igitur agentem Poppæam in matrimonio Rufi Crispini Equitis Romani, ex quo filium genuerat, Otho pellexit juventâ & luxu, & quia flagrantissimus in amicitia Neronis habebatur, nec mora, quin adulterio matrimonium jungeretur. Tac. 13. Ann. c. 45. n. 6.
59 Von dem Nero / welcher seine Frau Livie noch schwanger dem August vermählte / sagte Xiphilin. in August. pag. 50. ἐξέδωκε δὲ αὐτήν αὐός ὁ άνὴρ, ὡσπερ τις πατηρ. Es habe sie ihr Mann wie ein Vater ihm übergeben.
60 Q. Hortensius hatte sich in seines vertrauten Freindes des Cato Ehweib die Martia also verliebet: Daß er es ihm endlich / weil er darüber kranck ward /offenbaren muste. Dahero sie ihm auch Cato willig überließ. Den darbey redenden Cato führet artlich einFerrante Pallavicino nella Scena Retorica per il Catone amorevole.
61 Durch dis Mittel pflegen Fürsten nicht nur Verdächtigen das Hefft der Gewalt aus den Händen zu winden / wie Tiberius dem Germanico gethan. Tac. 2. Ann. c. 5. n. 1. & c. 42. n. 2. Also trüg der König in Spanien Ferdinandus Catholicus dem grossen Feld-Hauptmann Consalvo an das große Meisterthum S. Jacobs: Ließ wegen seiner grossen Dienste an alle Christliche Häupter eine Ruhms-volle Erklärung ausgehn / ließ auch zu Savona, als der König in Franckreich Ludwig der Zwölfte und er zusammen speisten /ihn mit an die Taffel sitzen: c'est faveur extraordinaire, particulierement d'un Sujet d'Espagne avec son souverain. Besihe Monsieur de Silhon au Ministre d'Estat, part. 1. chap. 6. Sondern also pflegen sie auch frembder Frauen Besitzthum zu erlangen /wie allhier Nero Poppeens. Tacit. 13. Ann. c. 46. n. 5. l. 1. Hist. 13. n. 5. Aerger machte es Avitus, bey welchem des Bassus sterbenswürdiges Laster war: ότι γυναῖκα εὐπρεπῆ καὶ εὐγενῆ εῑχε. Daß er ein schön und edel Weib hatte. Xiphilin. in Avit. p.m. 367.
62 Also nennten auch die Römer die durchsichtigen Kleider / und eigneten sie gemeiniglich denen Ehbrecherinnen zu. Vitreum enim (autore Nonio c. 6. n. 4.) pertenue & pellucidum quicquid est, veterum authoritate dici potest. Dahero den Orth des Horatii lib. 1. Od. 17.
Dices laborantes in uno
Penelopen vitreamqque Circen.
Turneb. l. 8. c. 15. außlägt: Circe vitrea fuit nuncupata quod meretricio ornaretur indumento. Seneca. l. 2. Controv. 7. ut adultera tenui veste conspicua ist. Und lib. 7. de Benefic. c. 9. Video sericas vestes, si vestes vocandæ sunt, in quibus nihil est, quo defendi aut corpus aut deniqque pudor possit, quibus sumtis mulier parùm liquidò nudam se non esse jurabit. Hæc ingenti summa ab ignotis etiam ad commercium gentibus accersuntur, ut Matronæ nostræ ne adulteris quidem plus in cubiculo quam in publico ostendant.
63 Quod in fæmina patratæ libidinis signum. Sueton. in Octav. c. 69. Juvenalis:
Vexatasqque comas, vultumqque auremqque calentem.
64 Was maßen Sabina Poppæa dem Nero seine Buhlerey mit der Acte verwiesen / beschreibet Tacit. 13. Ann. c. 46. n. 3. 4. Von diser meldet Sueton. in Neron. c. 28. Acten Libertam paulùm abfuit, quin justo Matrimonio sibi conjungeret: submissis Consularibus viris, qui regio genere ortam pejerarent. Xiphilin. in Neron. p. 159. meldet: Nero habe sie aus Asien gekaufft / selbte in das Geschlechte des Attalus gerechnet / auch viel lieber als Octavien gehabt.
65 Dis / und daß Nero die alten Pferde mit einem Bürgerlichen Rocke beschencket / deßhalben auchAulus Fabricius prætor die Pferde weggethan habe und mit Hunden gefahren sey / erzehlet Xiphilin. in Neron. p.m. 159. Noch ärger machte es C. Caligula, der ladete sein Pferd / welches Incitatus hieß / zu Gaste / ließ ihm Gersten in Golde fürsetzen / tränckte es mit Wein in güldenen Geschirren / schwur bey dem Heil und Glücke desselben / wolte es auch / wenn es nicht gestorben wäre / zum Bürgermeister machen.Xiphilin. in Caligul. p.m. 134. Er machte auch sich und sein Pferd zu einem Priester / und ließ ihm alle Tage köstliche und kostbare Vogel opffern. Idem ibid. p.m. 142.
66 Semper contra Ministrum æmulatio & invidia in armis excubant, intentæ in omnem occasionem ut in ruinam præcipitent. Tanto in eum odio fertur Populus, ut mala etiam Naturæ & vitia Principis eidem tribuat. Saavedra Symb. Polit. 50. §. 1. p.m. 371. Ita Sejano adscribebatur, qvod Amphitheatrum collapsum esset, & Mons Cælius conflagrasset. Tacit. 4. Annal. c. 64. qui mos vulgo, ut fortuita ad culpam trabant. Dis bestätigt Monsieur Silhon au Ministre d'Estat livr. 2. disc. 3. Le peuple rejette für les Ministres tous les maux de l'Estat, bien qu'ils n'en soyent pas coupables: il exige d'eux une continuelle felicité, bien qu'elle ne soit pas en leur pouvoir: il veut qu'ils soyent gerens de tous les evenemens, bien qu'ils ne le doivent estre que de leurs conseils: il les fait les Instrumens de toutes ses afflictions & de toutes ses souffrances, bien que d'ordinaire ses pechez en soyent la cause. Bref il les traite de la mesme forte & avec la mesme injustice, qu'estoient traite les premiers Chrestiens par les Payens; qui se prenoient à eux de la cholere du Ciel & des playes de l'Empire, & les faisoient les Auteurs des Inondations, des sterilitez & des pestes, dont il estoit travaillé.
67 Aristotel. l. 7. Pol. c. 6.
68 Dise berühmte Geschichte / da Candaules seinem Freinde dem Gyges seine Frau nackend gewiesen und zum Ehbruch veranlasset / beschreibet Justin. lib. 1. p.m. 18.
69 Tac. 6. Annal. c. 45. 6. 7. Impulerat Macro post mortem Claudiæ, quam nuptam ei (Cajo Cæsari) retuli, uxorem suam Enniam immittendo, amore juvenem inlicere pactoqque matrimonii vincire, nihil abnuentem, dum dominationis apisceretur.
[121] 70 Beym Tac. 3. Ann. c. 33. 34. streiten Severus Cæcina und Valerius Messalinus heftig in zweyen Reden mit einander. Jener wil behaupten: Daß kein Landvogt seine Frau mit sich nehmen solle; Diser aber das Widerspiel.
71 Dis that Agrippina des Germanici Gemahl / Tacit. 1. Annal. c. 69. Plancina. Tac. 2. Annal. c. 55. n. 6.
72 Capitonis obsequium dominantibus magis approbabatur. Tac. 3. Annal. c. 75. n. 4.
73 Ignis Vestalis nunquam sine portentô credebatur extingui & anxiâ sollicitudine expiabant quod contigit ante initia bellorum civilium motaqque inter Cæsarem & Pompejum arma. Quod ubi contigerat, omnia publica privataqque intermittebantur negotia, eratque Justitium indictum, donec Procuratio solennis institueretur, & tamdiu durare Imperium, quam diu ignis fuisset inextinctus. Thom. Dempster. in Paralipom. ad lib. 2. c. 12. Rosini. p. 325. Wenn eine Vestalische Jungfrau das ewige Feuer unvorsichtig außläschen ließ / ward sie mit Rutten gestrichen.Valer. Maxim. lib. 1. cap. 1. tit. 7. Licinio Pontifici Max. Virgo Vestalis, quia quadam nocte parum diligens æterni ignis custos fuisset, digna visa est, quæ flagro admoveretur. Obsequens de Prodig. c. 26. Vestæ penetralis ignis extinctus, virgo jussu Æmilii Pontificis Max. flagro cæsa.
74 Simulacrum Vestæ pingebatur formâ Mulieris sedentis & gestantis Tympanum quod terra ventos in se contineat. Rosin. de Antiqu. Rom. lib. 2. c. 12. p.m. 331.
75 Die Römer hielten darfür: Es habe Dardanus ausSamo-Thracien / als er Troja gebauet / das Bildnüs der Göttin Minerva oder das so genennte Palladium als ein Zeichen: Daß / so lange es daselbst wäre / die Stadt ewig bleiben solle / dahin gebracht. Dises habeÆneas bey Einäscherung der Stadt Troja (indem die Grichen nur ein falsch-nachgemachtes bekommen hetten) nebst dem ewigen Feuer weggenommen und mit sich in Italien bracht / welches von Alba hernach nach Rom kommen. Besiehe Rosin. dict. loc. Dis war nun das Fürnehmste des Vestalischen Heyligthums. Darvon redet Silius Italic. lib. 1. Punic.
Et vos virgineâ lucentes semper in arâ
Laomedontéæ Trojana Altaria flammæ.
M. Lucan. lib. 9.
Dî Cinerum, Phrygias colitis quicunqque ruinas.
Æneæqque mei, quos nunc Lavinia sedes
Servat, & Alba Lares, & quorum lucet in Aris
Ignis adhuc Phrygius, nulliqque aspecta Virorum
Pallas, in abstruso pignus memorabile Templo.
Virg. 2. Æneid. von Æneâ.
– – Vestamqque potentem
æternumqque adytis essert penetralibus Ignem.
Derogleichen Fatum Regni war bey den Argivern der güldene Widder / welchen Thyestes dem Atreus entführet. Besiehe Senec. in Thyest. act. 2. vers. 222. seqq.
76 Die Römer hielten darfür: Es habe Dardanus ausSamo-Thracien / als er Troja gebauet / das Bildnüs der Göttin Minerva oder das so genennte Palladium als ein Zeichen: Daß / so lange es daselbst wäre / die Stadt ewig bleiben solle / dahin gebracht. Dises habeÆneas bey Einäscherung der Stadt Troja (indem die Grichen nur ein falsch-nachgemachtes bekommen hetten) nebst dem ewigen Feuer weggenommen und mit sich in Italien bracht / welches von Alba hernach nach Rom kommen. Besiehe Rosin. dict. loc. Dis war nun das Fürnehmste des Vestalischen Heyligthums. Darvon redet Silius Italic. lib. 1. Punic.
Et vos virgineâ lucentes semper in arâ
Laomedontéæ Trojana Altaria flammæ.
M. Lucan. lib. 9.
Dî Cinerum, Phrygias colitis quicunqque ruinas.
Æneæqque mei, quos nunc Lavinia sedes
Servat, & Alba Lares, & quorum lucet in Aris
Ignis adhuc Phrygius, nulliqque aspecta Virorum
Pallas, in abstruso pignus memorabile Templo.
Virg. 2. Æneid. von Æneâ.
– – Vestamqque potentem
æternumqque adytis essert penetralibus Ignem.
Derogleichen Fatum Regni war bey den Argivern der güldene Widder / welchen Thyestes dem Atreus entführet. Besiehe Senec. in Thyest. act. 2. vers. 222. seqq.
77 Das Geschlechte der Julier führte seinen Uhrsprung vom Æneas und der Venus, mit welcher er den Julius gezeuget. Also redet C. Jul. Cæsar beim Sueton. in ejus Vitâ. c. 6. Amitæ meæ Juliæ maternum genusm ab Regibus ortum, paternum cum Diîs immortalibus conjunctum est. Nam ab Anco Martio sunt Reges, quo nomine fuit Mater: à Venere Julii, cujus gentis familia est nostra. Darauf zielet Tacit. 4. Ann. c. 43. Segestani ædem Veneris montem apud Erycum vetustate delapsam restaurari postulavêre; nota memorantes de origine ejus & læta Tiberio, suscepit curam libens tanquam consanguineus.
78 Nemlich Rubria die Nero genothzwängt. Suet. in Ner. c. 28. Käyser Avitus heyrathete gar eineVestalische Jungfrau / die Aquilia Severa hieß / vorgebende: Daß von ihm als dem Obersten Priester und ihr als einer Priesterin Göttliche Kinder gebohren würden. Xiphilin. in Avito. p. 368.
79 Die Vestalischen Jungfrauen trugen eine besondere Haube und Schleyer / welche Festus Pomp. lib. 17. also beschreibet: Suffibulum vestimentum album prætextum quadrangulum oblongum, quod in Capite Vestales Virgines sacrificantes habebant, idqque fibula comprehendebatur. Und M. Lucan. l. 1. Phars. v. 596.
Vestalemqque chorum ducit vittata Sacerdos
Trojanam soli cui fas vidisse Minervam.
80 Dictys Cretensis im 5. Buche vom Trojanischen Kriege / mir auf der 127. Seite erzehlt: Daß den Tag für der Nacht / da Antenor das Palladium dem Priester Theano abgeredet und den Grichen geliefert / der dem Apollo und der Minerva opffernden Hecube alle Feuer ausgeläschet wären / welches alsbald für ein Zeichen der erzörnten Götter und des Trojanischen Untergangs von der weissagenden Cassandra gehalten worden.
81 Die Trojanischen Maurem sol Neptunus und Apollo gebaut haben. Dahero Dictys an obigem Orthe auf der 132. Seite: Ita inviolatum multis tempestatibus Murorum opus Neptuniqque atque Apollinis maxima Monumenta multo delectu Civium manibus dissolvuntur.
82 Die Römer hielten darfür: Es habe Dardanus ausSamo-Thracien / als er Troja gebauet / das Bildnüs der Göttin Minerva oder das so genennte Palladium als ein Zeichen: Daß / so lange es daselbst wäre / die Stadt ewig bleiben solle / dahin gebracht. Dises habeÆneas bey Einäscherung der Stadt Troja (indem die Grichen nur ein falsch-nachgemachtes bekommen hetten) nebst dem ewigen Feuer weggenommen und mit sich in Italien bracht / welches von Alba hernach nach Rom kommen. Besiehe Rosin. dict. loc. Dis war nun das Fürnehmste des Vestalischen Heyligthums. Darvon redet Silius Italic. lib. 1. Punic.
Et vos virgineâ lucentes semper in arâ
Laomedontéæ Trojana Altaria flammæ.
M. Lucan. lib. 9.
Dî Cinerum, Phrygias colitis quicunqque ruinas.
Æneæqque mei, quos nunc Lavinia sedes
Servat, & Alba Lares, & quorum lucet in Aris
Ignis adhuc Phrygius, nulliqque aspecta Virorum
Pallas, in abstruso pignus memorabile Templo.
Virg. 2. Æneid. von Æneâ.
– – Vestamqque potentem
æternumqque adytis essert penetralibus Ignem.
Derogleichen Fatum Regni war bey den Argivern der güldene Widder / welchen Thyestes dem Atreus entführet. Besiehe Senec. in Thyest. act. 2. vers. 222. seqq.
83 Dise Wunderzeichen / welche den Untergang desNero und des Julischen Geschlechtes bedeutet / beschreibet Sueton. in Galbâ. c. 1. Auf die hierbeschriebene Zeit und Orth zielet genau Tacit. 13. Ann. c. ult. Eodem annô Ruminalem arborem in Comitio, quæ super octingentos & quadraginta ante annos Remi Romuliqque Infantiam texerat, mortuis ramalibus & arescente trunco deminutam, prodigii loco habitum est, donec in novos fœtüs revivisceret. Derogleichen erzehlet Johan Tzezes Hist. Chil. 4. de Fico Logothetæ cuidam unicè dilectâ, (sic ut nemini alii ex eâ esse fructum liceret) quæ die mortis exaruit, & postridiè à summo ad imum fidit se.
[123] 84 Welcherley Gestalt mit einer Vestalischen Jungfrau / die ihre Keuschheit versehret / sey umbgegangen worden / beschreibet außführlich Thomaso Porcacchi ne' Funerali antichi alla Tavola IV. p.m. 24. Welches ich aus dem Welschen also deutsch gegeben: Sie banden sie auf eine Baare / verdeckten sie von außen also: daß man auch ihre Stimme nicht vernahm; trugen sie mitten über den Platz vom Tempel derVesta an bis zum Thor / welches Porta Collina genennt ward / ihre Eltern und Freunde beweinten sie als eine Todte. Hinter ihr giengen die Priester traurig und stille. Beym Thore inner der Mauer war ein Hügel (den man noch heutiges Tages auff der lincken Hand / wenn man zum Thore geht / sihet) daselbst war das Begräbnüs diser Unzüchtigen. Unten war ein Gemach / darein man durch ein Loch auf einer Leiter stieg. Daselbst worden der Unkeuschen die Binden loß gemacht / das Haupt ihr verhüllet / und nachdem der oberste Priester ihr etliche geheime Worte gesagt /auch ihr nebst den andern Priestern den Rücken gekehret hatte / führte sie der Scharffrichter alleine hinunter / die Leiter ward weggenommen / und das Loch zugemacht. Damit es auch nicht schiene / als wenn sie für Hunger gestorben wäre / ward ein wenig Brodt /Wasser / Milch und Oele hingesätzt; ein Bette zubereitet und ein Licht angezündet. Als dis geschehen /giengen die Priester fort / und selbiger Tag ward in der Stadt gefeyert / welche dahero sehr bestürtzt war /weil sie dafür hielten: Daß derogleichen Zufall dem gemeinen Wesen ein großes Unglück verkündigte. Dis / was von Milch und Brodt er erzehlet / führet weitläufig aus Dempster. ad Rosin. l. 2. c. 12. p.m. 338.
85 Welcher Gestalt die Heyden / wenn sie opfern wollen / sich mit geweyhtem Waßer bespritzet / und von begangenen schweren Mißethaten mit Schweinblutte gereinigt haben / führet aus Natal. Comes in Mytholog. lib. 1. c. 14. p.m. 48. seqq.
86 Zu denen Vestalischen Opfern taugte nicht iedwedes Wasser / sondern es muste aus dem Fluße Numicus geholet werden. Serv. ad lib. 7. Æneid.
–– hæc fontis stagna Numici.
darinnen Æneas sol umbkommen seyn. Taubman. ad eund. loc.
87 Die Heyden haben getichtet: Daß sich Juno alle Jahr im Archivischen Brunnen Canatho gebadet / und dardurch allezeit die Jungfrauschafft wieder erlanget habe. Lysimach. Alexandrin. lib. 1. Rer. Theban.
88 Welcher Gestalt die Heyden / wenn sie opfern wollen / sich mit geweyhtem Waßer bespritzet / und von begangenen schweren Mißethaten mit Schweinblutte gereinigt haben / führet aus Natal. Comes in Mytholog. lib. 1. c. 14. p.m. 48. seqq.
89 Weil die Arth das ausgeläschte Vestalische Feuer wieder anzuzünden sehr seltzam scheint / wil ich desPorcacchi ne' Funerali antichi p.m. 21. eigene Beschreibungs-Wortte hersetzen: E' d'avertire, che come s'era ammorzato (il fuoco); non era punto lecito racenderlo con altro fuoco: mà con grandissime preghiere cercando di placar la Deità di Vesta; con molti sacrifici cavavano il nuovo fuoco da' raggi del Sole, accendende fiamma pura & immaculata con un vaso pieno d'acqua opposto al Sole.
[124] 90 Quod in Vestæ Sacrificiis sal rufum tantum offerebatur, quodqque in Calicibus fictilibus asservabatur, docet Lil. Gyrald. Syntagm. Deor. gentil. 17.
91 Also zierten die Römer ihre Haare. Julius Capitolinus in Vero: Dicitur sanè tantam habuisse curam flaventium capillorum, ut capiti auri ramenta respergeret, quo magis coma illuminata flavesceret. Æ. Lampridius: Fuit capillo semper fucato & auri ramentis illuminato.
92 Tac. 14. Ann. c. 2. n. 4. quæ puellaribus annis stuprum cum Lepido spe Dominationis admiserat, pari cupidine usqque ad libita Pallantis provoluta. Et 12. Ann. c. 25. n. 1. & c. 65. n. 4. Pallante adulterô, ne quis ambigat, decus, pudorem, corpus, cuncta regno viliora habere.
93 Xiphilin. in Neron. p.m. 162. erzehlt: Daß Agrippine / als sie gesehen: Daß Nero die Sabine Poppee so wie Otho brauche / aus Frucht: er möchte sie heyrathen / den Nero mit Zauberey und geilen Blicken /mit welchen sie auch den Claudius verlibt gemacht /in ihren Willen zu bringen sich bemühet habe. Wiewol er es für gewis nicht ausgeben wil / vermerckende: Daß Nero eine / welche der Agrippinen sehr ehnlich gewest / heftig gelibt / und dannenhero: Daß er mit seiner Mutter buhlete / vorgegeben habe. Diese hier eingeführte Umbstände beschreibt außführlicher Tacit. 14. Ann. c. 2. allwo er auch ex Fabio Rustico anzeucht: Daß Nero der Agrippinen Bluttschande angemuttet habe. Welches Sueton. c. 28. in Nerone bestätigt / beysätzende: Olim etiam quoties lectica cum matre veheretur, libidinatum incestè ac maculis restis proditum affirmant.
94 Dis seltzame erzehlet Ferrante Pallavicino nel Panegir. di Venetia. p.m. 52. Nelle bionde chiome, nell' inanellato crine, quasi in rete ei rimase preso: rassomigliando quel pesce, che arde nell' acque, nè altrimente si prende, che con rete fabricata di capelli di Donna.
95 Tac. 14. Annal. c. 2. n. 2.
96 Castitatem Ciconiarum refert Franzius Hist. Animal. part. 2. cap. 6. p.m. 384.
97 Mit des Brudern Tochter sich verheyrathen / war eine Bluttschande. §. 3. Inst. de nupt. l. 56. ff. de rit. nupt. Damit nun Claudius Agrippinen seines Brüdern Germanici Tochter heyrathen konte / forderte er vom Rathe einen Schluß: Quo justæ inter patruos fratrumqque filias nuptiæ etiam in posterum statuerentur. Neqque tamen repertus est, nisi unus talis matrimonii cupitor, Talledius Severus Eques Romanus, quem pleriqque Agrippinæ gratiâ impulsum ferebant. Tac. 12. Annal. c. 7. n. 2. dis SC. ist zwar von Nerva aufgehoben und verordnet worden: Daß kein ἀδελφιδῆ [125] oder Geschwister-Kind solle geheyrathet werden: Xiphilin. in Nervâ. p.m. 241. alleine es hatAntoninus Pius darmit bald selbst wieder gebrochen /da er seinem Bruder seine Tochter vermählet. Capitolinus.
98 Diese Verliebte waren Bruder und Schwester.Naso hat ein schön Sendschreiben der Canace an den Macareus in Heroid.
99 Die Geschichte ist berühmt: Daß sich Antiochus in des Seleucus seines Vätern Gemahlin Stratonice verlibet: Daß er auch todtkranck darüber worden. Welches der Artzt Erasistratus wahrgenommen und demSeleucus offenbaret / darauf er seinem Sohne die Gemahlin abgetreten. Appian. in Syriaco. Dise Geschichte führet artlich ein Petrarca nel cap. 2. del Trionfo d' Amore. p.m. 168.
100 Arnobius contra gentes l. 8. Jus est apud Persas misceri cum Matribus: Ægyptiis & Athenis cum sororibus legitima connubia. Memoria & Tragœdiæ vestræ incestis gloriantur, quas vos libenter & legitis & auditis: sic & Deos colitis incestos cum Matre, cum Filia, cum Sorore conjunctos.
101 Hiervon redet die gantze Præfatio Æmilii Probi.
102 Von der großen Königin zu Babylon Semiramis ist bekandt: Daß sie ihr Sohn Ninus / welchem sie Bluttschande angemuthet / getödtet habe. Justin. lib. 1. Sie sol in eine Taube seyn verwandelt worden / dahero die Babylonier eine Taube in ihrem Wapen und Fahnen geführet / wie aus Diodor. Sicul. Athan. Kircher. Oedip. Ægypt. tom. 2. part. 1. c. 3. p. 26. anführet.
103 Sueton. in Neron. c. 34.
104 Sueton. d.l. Tac. 14. Ann. c. 3. 4.
105 Suet. d.l.c. 34. Atqque ita conciliatione simulatâ jucundissimis litteris Bajas evocavit ad solennia Quinquatrium simul celebranda. Tac. 14. Ann. c. 4. n. 1. Naso de his quinqque diebus:
Sanguine prima vacat: nec fas concurrere ferro.
Causa, quod est illâ, nata Minerva die.
Altera tresqque super rasâ celebratur arenâ,
Ensibus exsertis bellica læta Dea est.
106 Dis hat C. Caligula gethan. Nam Bajarum medium intervallum Puteolanas ad moles trium milium & sexcentorum ferè passum ponte conjunxit, contractis undiqque onerariis navibus & ordine duplici ad anchoras collocatis, superjectoqque aggere terreno ac directo in Appiæ viæ formam. Scio plerosqque æstimasse, talem à Cajo pontem excogitatum æmulatione Xerxis, qui non sine admiratione aliquanto angustiorem Hellespontum contabulaverit. &c. Sueton. in Caligul. c. 19.
107 Diese Bajanischen Bäder beschreibet [126] außführlich Scipione Mazzella nell' Antichità di Pozzuolo cap. 20. 21. Von dem Uhrsprunge derselben hat er daselbst ein schön Epigramma des Matteo Faëtano.
Dum Bajis dormiret Amor prope littus in umbrâ
murmure detentus lene fluentis aquæ;
conspexêre illum Nymphæ multo igne coruscum,
& raptas lymphis supposuêre faces.
Quis gelidum credat subitò exarsisse liquorem
atqque inde æternos emicuisse focos?
Nec mirum, his flammis, toties quibus arserat æther,
vos quoqque perpetuum si caluistis aquæ.
Welches ich also versetzet:
Die Liebe schlief bey Baj' am schattichten Gestade /
Gereitzet durch den Rausch der linden Silber-flutt.
Als ihn die Nymphen sahn umbstrahlt von so viel Glutt /
Versteckten sie alsbald die Fackeln ihm im Bade.
Hiervon ward alsobald das kalte Kwäll entzündet /
Die Flammen brachen für. Wer dis nicht glauben kan /
Der wisse: Daß der Brand oft steckt den Himmel an /
Von dem man stete Wärmbd in diesen Waßern findet.
108 Daß Nero beim Abschiede der Mutter Augen und Hände geküßt habe / erzehlt Xiphil. in Neron. p.m. 163. Von den Augen und Brüsten Tacit. 14. Annal. 4. n. 5. Sueton. in Neron. c. 34.
109 Disen Schiffbruch / und wie Creperejus Gallus und Aceronia umbkommen / beschreibt ausführlichTacit. 14. Ann. c. 5.
110 Das Gedichte von dem Lauten-schläger Arion: Daß selbigen ein Delfin oder Meerschwein solle durch die Wellen getragen und aus der Seeräuber Händen errettet haben / ist gemein und von Ovidio beschrieben lib. 2. de Fastis. Gelio. l. 17. c. 19. Dis aber ist etwas seltzames / was Plinius lib. 9. cap. 8. Solinus. c. 17. für wahrhaftig ausgibt / erzehlende:Divo Augustô Principe in Campania Delphinem puer fragmentis panis primo allexit & in tantum consuetudo valuit, ut alendum se etiam manibus crederet. Mox cum profluxisset pueri audacia, intra spatia eum Lucrini Lacûs vectitavit, unde essectum ut à Bajano littore equitantem puerum Puteolos usqque perveheret. Hoc per annos plurimos tamdiu gestum est, donec assiduo spectaculo desineret miraculum esse, quod gerebatur. Sed ubi obiit puer, sub oculis publicis desiderii mœrore Delphin interiit. Pigeret hoc asseverare, ni Mecænatis & Fabiani multorumqque præterea esset literis comprehensum. Eben dis bestetigt A. Gellius lib. 7. c. 8. Ein gleichmäßiges Exempel von einem Delfin bey der Stadt Proselene in Ionien / welcher einen Knaben / der ihn geheilet / durch das Meer geführt / erzehlt aus Pausania Mazzella nell' Antichità di Pozzuolo cap. 15. p. 51.
111 Zonaras und Xiphilin. in Neron. p. 166. meldet: Es habe Nero des Britannicus Leiche / als welche von empfangenem Gifte fleckicht war / mit Gipse überstreichen lassen / beim Begräbnüße aber habe ein großer Platz-Regen die Farbe abgewaschen / und also dises Mord-Stücke verrathen.
112 Dieses und alles nachfolgende beschreibt Tac. 14. Ann. c. 5. 6. 7. 8.
113 Wie diser seine Mutter / welche zuvor nebst ihrem Ehbrecher Ægisthus ihren Ehmann den Agamemnon, umbbracht habe / verführet weitläuftig Sophocles in Electra, und Euripides in Oreste.
114 In Anmerckung deßen / ward von den Römern /als Nero nach dem Mutter-Morde nach Rom kam / an seine Bildnüße ein Sack / darein die Eltern-Mörder gesteckt worden / l. un. C. de his qui parentes vel libr. occid. gehencket und öffentlich angeschrieben.
Νέρων, ᾽Ορέστης, ᾽Αλκμαίων, μητροκτόνοι,
Nero, Orestes, Alcmæon matricidæ. Xiphil. in Ner. p.m. 165.
115 Hieher gehören die schönen Worte Lipsii de Constant. lib. 1. cap. 16. Omnia ista, quæ suspicis, quæ miraris, vicibus suis aut pereunt aut certè mutantur. Solem illum vides? deficit. Lunam? laborat & tabescit. Sidera? labuntur & cadunt. Et ut velet atit excuset hæc Ingenium humanum: evenêre tamen in cœlesti illo corpore & evenient, quæ Mathematicis legem omnem frangant & mentem. Cometas omitto, variâ formâ, vario situ & motu: quos omnes ab aëre & in illo esse, haud facilè imponat mihi Lyceum: sed ecce nuper negotium Astrologis fecêre motus quidam novi deprehensi, & novæ stellæ. Sidus exortum hoc ipso anno: cujus Incrementa & Demmenta clarè observata; vidimusqque (difficulter creditum) in cœlo ipso nasci aliquid posse & mori. Quin Varro ecce apud Augustinum clamat & asserit, stellam Veneris, quarn Plautus Vesperuginem, Homerus ἑσπερον appellat, colorem mutasse, magnitudinem, figuram, cursum.
116 Schild. in Not. ad Sueton. in Neron. c. 5. p. 576. n. 6. beschreibet der Agrippine Leben kurtz also;Hæc optimi Parentis pessima filia primùm Passieno Crispo bis Consuli nupta, inde Cn. Domitio à Tiberio tradita defuncto marito, sollicitatis nequicquam Galbæ nuptiis, tandem in Caji fratris fœdissimo contubernio vixit. A quo mox exoletis objecta atqque in exilium acta, cum rediisset, patruo suo Claudio post Messalinæ necem incestis nuptiis conjuncta, partô tot Parricidiis Neroni filio Imperio, ab eodem interfecta periit.
[128] 117 Cæterum objecta sunt: quod conjugium Principis devotionibus petivisset. Tac. 12. Ann. c. 65. n. 1.
118 Von diesem Welt-berühmten Welt-weisen meldet Xiphil. in Neron. p.m. 161. Er habe mit der Agrippine zu thun gehabt / er habe fast in allem ein anders gethan / ein anders gelehret. Er habe getadelt die Tyranney / und sey eines Tyrannen Lehrmeister gewest: er habe gescholten die mit Fürsten umbgiengen / und er sey selten vom Palaste wegkommen. Er habe die Heuchler verflucht / und er habe Königinnen und Freygelaßenen Lob-Reden verfertigt. Er habe die Reichen gestrafft / und er habe ter millies sestertiûm, welches 7500000. Philipsthaler nach Lipsii Rechnung macht / vermocht: Er habe anderer Leute Uberfluß verdammet / und er habe 500. Cederne Taffeln mit Helffenbeinernen Gestülen gehabt. Und p. 162. meldet er vom Seneca / er habe den Nero zum Mutter-morde angefrischet: ἱν᾽ ὡς τάχιστα καὶ πρὸς ϑεῶν καὶ ηρὸς ἀνθρώπων άπόληται. Daß ihn desto ehe Götter und Menschen stürtzen solten.
119 Tacit. 12. Annal. c. 22.
120 Tacit. 12. Ann. c. 59.
121 Wie Agrippine disen ihren Gemahl mit vergifteten Schwämmen hingerichtet / beschreibt Tac. 12. Ann. c. 67. Dahero Nero deßhalben / weil Claudius vergöttert worden: Tac. ib. c. 69. n. 4. Die Schwämme eine Speise der Götter hieß. Sueton. in Neron. c. 33.
122 Tacit. 14. Ann. c. 8. n. 4.
123 Hunc fui finem multos ante annos crediderat Agrippina, contemseratqque. Nam consulenti super Nerone, responderunt Chaldæi; fore, ut imperaret, matremque occideret; atque illa, occidat, inquit, dum imperet. Tac. 14. Ann. c. 9. n. 4.
124 Tac. 14. Ann. c. 8. n. 5.
125 Dises alles hat Tacit. 14. Ann. c. 9. n. 5. 6. Xiphilin. in Neron. p. 164. meldet noch: Daß Agrippine vom Bette aufgesprungen sey / sich entblößt und das Kleid zerrissen habe / sagende: Durchstich den Bauch / denn er hat den Nero gebohren.
126 Also wiedmete Nero des Scevini Dolch Jovi Vindici. Tac. 15. Ann. c. 74. n. 3.
127 Tac. 14. Ann. c. 9. n. 1. sätzet es zweifelhaft: Ob Nero seine todte Mutter besehen habe. Xiphilin. in Neron. p. 164. meldet dis / daß er sie gantz entblößet nebst den Wunden wol betrachtet / und nebst anderen liederlichen Reden gesagt habe: Οὐκ ἠφδειν ὁτι οὑτω καλὴν μητέρα εῑχον. Ich wuste nicht: Daß ich eine so schöne Mutter hatte. Sueton. c. 34. erzehlt: Er habe ihre [129] Glider befühlet / Theils derselbten gelobt / Theils getadelt / auch / weil ihn ein Durst ankommen / getruncken.
128 Tac. 14. Ann. c. 9. n. 1. sätzet es zweifelhaft: Ob Nero seine todte Mutter besehen habe. Xiphilin. in Neron. p. 164. meldet dis / daß er sie gantz entblößet nebst den Wunden wol betrachtet / und nebst anderen liederlichen Reden gesagt habe: Οὐκ ἠφδειν ὁτι οὑτω καλὴν μητέρα εῑχον. Ich wuste nicht: Daß ich eine so schöne Mutter hatte. Sueton. c. 34. erzehlt: Er habe ihre Glider befühlet / Theils derselbten gelobt / Theils getadelt / auch / weil ihn ein Durst ankommen / getruncken.
129 Alle diese Beschuldigungen hat Nero zu seiner Entschuldigung nach Rom an den Rath geschrieben.Tac. 14. Ann. c. 11.
130 Ergo non jam Nero, cujus immanitas omnium questûs anteibat, sed averso rumore Seneta erat, quod oratione tali confessionem scripsisset. Tac. ib. n. 6.
131 Alles dises geschah umb der Mutter Thaten und Gedächtnüs verhaßt zu machen. Tacit. 14. Ann. c. 12. n. 5. 6. 7.
132 Miro certamine Procerum decernuntur supplicationes apud omnia pulvinaria, utqque Quinquatrus, quibus apertæ essent insidiæ, ludis annuis celebrarentur, aureum Minervæ simulacrum in Curiâ, & juxta Principis imago statueretur. Dies natalis Agrippinæ inter nefastos esset. Tac. 14. Ann. c. 12. n. 1. 2.
133 Cremata est nocte eâdem, convivali lecto & exequiis vilibus, neque, dum Nero rerum potiebatur, congesta aut clausa humo. Mox domesticorum cura, levem tumulum accepit, viam Miseni propter & villam Cæsaris Dictatoris, quæ subjectos sinûs editissima prospectat. Tacit. 14. Ann. c. 9. n. 1. 2. Welchem aber zu widerstreben scheinet Xiphil. p. 164. meldende: Daß Nero oftmals an dem Orthe / wo der Agrippinen Gebeine wären hin vergraben gewest /hette hören Lermen blasen.
134 Ergo non jam Nero, cujus immanitas omnium questûs anteibat, sed averso rumore Seneta erat, quod oratione tali confessionem scripsisset. Tac. ib. n. 6.
135 Loredan. ne' Scherzi Geniali, ni Frine lasciva. p.m. 289. Le dolcezze d'Amore sono cosi soavi, che l'appetiscono anche quegl' animali, che muoiono nel congiungersi.
136 Nero sæpè confessus exagitari se maternâ specie. Sueton. in Neron. c. 34. Also ist auch Caligula für seinem Untergange von Gespenstern geplaget worden. Suet. in Calig. c. 59. Also hat den Otho der Geist des Galba beunruhiget: Dahero er selbten zu versöhnen sich bemühet. Suet. in Othon. c. 7. zumDomitiano ist / eh er umbbracht ward / der von ihm ermordete Junius Rusticus mit einem Degen kommen. Xiphilin. in Domitian. p.m. 238. Dem Bassianus Caracalla ist nach Ermordung des Geta erschienen der Geist des Commodus ihn also anredende: στεῖχε δίκης ἀπον. Eile fort zur Straffe. Dio. lib. 78.
137 Denn Nero hat sich verzweifelnde selbst ermordet. Sueton. in Neron. c. 49.
138 Wie Nero für Furcht sich nach dem Tage gesehnet / und auff des Burrhus Veranlassung von seinen Soldaten sey erfrischet worden / beschreibt Tacit. 14. Ann. c. 10.
139 Sueton. in Neron. c. 34. Quin & facto per Magos sacro evocare Manes & exorare tentavit. (Agrippinæ.)
[130] 140 Hierdurch wird gezielet auf der Heyden thörichteMetempsychosin Pythagoream. Und gehöret hieher fürnemlich der Orth aus dem Plato in Phædone: Itaque Animæ malorum circa simulacra tamdiu oberrare coguntur, quoad cupiditate naturæ corporeæ comitante rursus induant corpus; induunt autem, ut decet, ejusmodi mores, quales in vitâ exercuerunt; eos quidem, qui ventri dediti per inertiam atque lasciviam vitam egerunt, neqque quicquam pensi pudorisqque habuerunt, decet Asinos similiaqque subire; qui verò injurias, tyrannides, rapinas præ cæteris secuti sunt, in Luporum, Accipitrum, Milvorum genera par est transire: singulis in eas animalium species, quibus in vitâ similes fuerunt, transmigrantibus. Dieser Meinung sind auch die Hebreer gewesen /welche diese Metempsichosin תולגלג das ist die Verkehrungen der Seelen genennet / maßen sie in ihrerCabalâ aus dem Worte םרא erweisen wollen: Daß die Seele Adams in David / deßen in den Meßiam gefahren. Wiewol außer dem Plotino, andere Weltweise dis alleine für eine Allegorie verstelleter Sitten angenommen / besiehe hiervon Athanas. Kircher. in Oedip. Ægypt. tom. 2. part. 2. cap. 7.
141 Dis ist auch eine Platonische Lehre: Es habe der Schöpffer der Welt die Seelen in die Sternen gesämet / welche hernach herunter in sphæram generationis stiegen / endlich aber / da sie sich in der Welt wol verhalten / eine iede zu ihrem zugeeigneten Gestirne sich empor schwingen. Dahero werden auch den Seelen Flügel zugeeignet. Besiehe den Plato in Phædro. Da aber eine Seele mit Lüsten des Leibes sich verunreinigte / solte sie die Flügel verlieren; selbige aber /wenn sie sich nach Himmlischen Dingen sehnete /wieder bekommen. Wie aus Zoroastrô lehret Kircher. Obelisc. Pamphil. l. 2. cap. 10. dist. 2. p.m. 171.
142 Hieher schicket sich der schöne Orth Taciti. 3. Ann. c. 76. in fin. Da er von der Juniæ des C. Cassii Wittiben Begräbnüße redet: Viginti clarissimarum Familiarum imagines antelatæ sunt, Manlii, Quinctii, aliaque ejusdem nobilitatis nomina: sed præfulgebant Cassius atque Brutus, eo ipso, quod effigies earum non visebantur.
143 Thomas. Porcacchi ne' Funerali antich. alla Tavol. VI. erzehlet auf der 30. und nachfolgenden Seiten fast alle in disem Auftritte berührte Gebräuche bey den Käyserlichen Begräbnüßen. Insonderheit aber berichtet er: Daß / wenn ein Käyser sey verbrennt worden / hetten sie zu oberste aus dem Holtzstoße oder dem Gerüste / worauf die Leiche bey ihrer Vergötterung gelegt ward / einen Adler fliegen laßen / gleich ob selbiger die Seele des verstorbenen Käysers in Himmel trüge. Bey Verbrennung der Käyserinnen aber sey ein Pfau heraus geflogen. Deßhalben er auch unterschiedener alten hieher zielenden Müntzen gedencket: als einer der Sabina Augusta, darauf ein Adler mit dem Blitz gepregt ist mit der Umbschrifft:Consecratio. Auf einer andern Müntze steht Diva Paulina, und ein Frauen-Haupt: Auf der andern [131] Seite reitet eine Frau auf einem Pfauen: mit gleicher Uberschrifft: Consecratio. Auf einer andern Divæ Maximinæ steht ein Frauen-Haupt zwischen den Hörnern des Monden / auf der andern Seite ein sich außbreitender Pfau mit dem Worte: Consecratio. Eine gleichmäßige Müntze Divæ Faustinæ habe auch ich / und eine Divi Antonini; da aus einem Gerüste ein Adler fleucht.
144 Dise nicht verbrennende Leinwand / welche zu Einhüllung der Leichen umb die Asche zu unterscheiden gebraucht worden / haben die Römer Linum vivum die Grichen ἀσβέστινον genennet. Plin. lib. 19. c. 1. Weil Porcacchi ne' Funerali antichi alla Tav. 2. p.m. 11. eine seltzame Arth dise Leinwand aus einem Steine zu machen erzehlet / wil ich seine Worte hieher sätzen. Di pietra Amianto si trova sino al giorno d'hoggi in Cipro: & per assottigliar, come il lino, coloro la battevano & maceravano: & poi con le altre eure filata riducevano in tela & ne formavano sacchi ò toniche: nelle quali cugivano ò involgevano ben bene il corpo morto & poi lo mettevano ad ardersi. E la tela formata di questa pietra di qualità sî fatta, che ne pur non abbruccia, ne punto si consuma nel fuoco; mà quanto più vista; tanto più diventa bianca & da ogni macchia purgatissima. Questo conforma egli haver veduto & esperimentato in Venetia in casa del S. Hettore Podocatharo Cavallier Cipriotto l'anno M. DLXVI. che di quella tela haveva.
145 Tac. 14. Ann. c. 9. n. 3.
146 Cedrenus in Claudia memorat: Apollinem Thianæum arcanorum Ægypti apprimè peritum Στοιχιῶσαι ὀφεις μὴ πλήττειν, characteribus & Sigillis devinxisse serpentes, ne percuterent. Hierauf zieletMaro Eclog. 8. v. 71.
Frigidus in pratis cantando rumpitur anguis.
Vipereas rumpo & verbis & carmine fauces.
Und Lucilius.
Jam disrumpetur medius: jam ut morsu Colubros
disrumpit cantu, venas cum extenderit omnes.
147 Hieher gehört der Orth
Spargens humida mella, soporiserumqque papaver,
Hæc se Carminibus promittit solvere mentes
quas velit, ast aliis duras immittere curas:
sistere aquam fluviis, & vertere Sidera retro.
Nocturnosque ciet Manes, mugire videbis
sub pedibus terram & descendere montibus ornos.
[132] Und Tibullus:
Hanc ego de cœlo ducentem sidera vidi,
Fluminis hæc rapidi carmine vertit iter.
Hæc cantu finditqque solum Manesqque sepulchris
elicit, & tepido devocat ossa rogo.
148 Die Zauberischen Weiber besonders in Thessalien gaben für / sie könten mit ihren Liedern / insonderheit mit klingenden Ertzte den Monden vom Himmel bannen. Daher Aristophanes in Nebulis:
γυναῖκα φαρμακίδ᾽ εἰ πριάμενος Θετταλὴν
καϑέλοιμι νύκτωρ τὴν Σελήνην.
wird ein Theßalisch Weib von mir erkauffet werden /
wil ich bey Nachte zihn den Monde zu der Erden.
Polo deripere Lunam vocibus possum meis:
possum crematos excitare mortuos.
Carmina vel cœlo possunt deducere Lunam.
–– novi quo Thessala cantu
eripiat lunare jubar. ––
–– Thessalidas patrias lunare venenis
incestare jubar.
Auch Ovid. 2. Amor. 5.
–– –– cantatis Luna laborat Equis.
Sinthemahl / so lange / bis Anaxagoras dargethan: Daß die Monden-Finsternüße vom Schatten der Erde herrührten / wie Laërtius in seinem Leben meldet /die Menschen selbte für Zaubereyen oder Wunderzeichen gehalten. Für welchem Nicias der Athenienser Feldhauptmann also erschrocken: Daß er in einer Schlacht mit 40 000. Mann erschlagen worden. Plutarch. in libell. de Superstitione. Dahero sie mit klingendem Ertzt und angezündeten gegen dem Himmel gesträcketen Fackeln ihm den Schein wieder zu gehen vermeinten. Woher gehört der sonderbare Orth Plutarch. in Paulo Æmilio. Τῶν Pωμαίων (ὡσπέρ ἐστὶ νενομισμένον) χάλκον τε πατάγοις ἀνακαλουμένων τὸ φῶς τῆς Σελήνης αὐτῆς καὶ πυρὰ πολλὰ δαλοῖς καὶ δασὶν ἀνεχόντων πρὸς τὸν οὐρανον, οὐδὲν ὁμοιον ἐπραττον οἱ Μακεδόνες. ἀλλὰ φρίκη καὶ ϑάμβος τὸ στρατόπεδον κατεῖχεν. Als die Römer / ihrer Gewohnheit nach / mit klingenden Ertzte den Schein des Monden widerrufften / viel Feuer und brennenden Fackeln gegen dem Himmel streckten / thäten derogleichen die Macedonier nicht. Alleine Furcht und Schrecken umbgab [133] das. Wie durch derogleichen Monden-Finsternüs ein großer Aufruhr in des Germanici Läger in Deutschland sey gestillet worden / beschreibet Tacit. 1. Annal. c. 28.
149 Von einem andern noch für der Sündflutt herrschenden Egyptischen Könige erzehlet aus dem Gelaldin einem Araber Kircher. Oed. Ægypt. p. 1. Syntagm. 1. c. 9. p.m. 73. Mesram fuit, sicut cæteri peritus artis Sacerdotalis & Magiæ, ejusqque ope peregit res magnas, & dicitur, quod domuerit Leonem & equitaverit super eum, & dicitur quoqque: quod equitante ipso Rege, sedentem in throno dæmones eum portaverint, usqque dum veniret ad medium Oceanum, & posuit ibi arcem candidam & in eo Idolum Solis, inciditqque in eo nomen suum, & qualitatem Regni sui, fecitqque ex ære statuam & incidit in eam: Ego Mesram ille Gyges fortis, & potens revelans secreta & feci talismata varia, & Imagines loquentes constitui, erigendarum Imaginum peritus, &c. Dieses erzehlet auch also aus ihm Jonston. in Polyhistor. lib. 1. cap. 2. art. 1. Derogleichen redendes Bild soll ohne Zauberey Albertus M. gemacht / Thomas Aquinas aber / welcher darüber erschrocken /zerschlagen haben. Thom. Lans. Consult. pro German. p. 50.
150 Pythagoras solle in einem Spiegel mit Blutte haben können schreiben / was er gewolt / also daß es der / der für ihm gestanden / habe im vollen Monden lesen können. Nach deßen Erfindung Cornelius Agrippa in seiner geheimen Welt-Weißheit auch eines Mittels gedencket: Daß einer / der weit von uns entfernet ist / alles was wir wollen im Monden lesen könne. Maßen zur Zeit / als Carolus V. und Franciscus 1. wegen Meyland zusammen kriegten / man durch dis Kunststück dis / was des Tages zu Meyland geschehen / des Nachts zu Paris im Monden gelesen habe. Natal. Comes. Mythol. lib. 3. c. 17. p.m. 253.
151 Hieher gehört der Orth
Spargens humida mella, soporiserumqque papaver,
Hæc se Carminibus promittit solvere mentes
quas velit, ast aliis duras immittere curas:
sistere aquam fluviis, & vertere Sidera retro.
Nocturnosque ciet Manes, mugire videbis
sub pedibus terram & descendere montibus ornos.
Und Tibullus:
Hanc ego de cœlo ducentem sidera vidi,
Fluminis hæc rapidi carmine vertit iter.
Hæc cantu finditqque solum Manesqque sepulchris
elicit, & tepido devocat ossa rogo.
152 Derogleichen bluttiges Zauber-Opffer hat KäyserAvitus auch seinem Heliogabalo bracht παῖδας σφαγιαζόμενος και μαγγανεύμασι χρώμενος. Χiphilin. in Avito. p.m. 368.
153 Bey derogleichen Abgöttischen Heyligthümern dorsten sie nicht iedwede Kleider tragen. Deßen gedenckt Eusebius lib. 5. præparat. Evang. Lineas jubet deleri, ut abeat, has enim se retinere & aliam figuram vestitûs, qui fert simulacra Deorum.
154
Falcibus & messæ ad Lunam quæruntur ahenis
pubentes herbæ, nigri eum lacte veneni.
Donec suppositas propior despumet in herbas Luna.
Quamvis Athraciâ Lunam spumare veneno sciret.
[134] 155 Zu dieses Orthes Erklärung dienet / was aus Joseph Ben Gorion l. 1. c. 4. Kircher. Oed. Ægypt. p. 1. Syntagm. 1. c. 10. p.m. 101. anziht. Nectanebus Rex Ægypti fuit Magus & incantator maximus. Inter cæteras divinationes & magicas Incantationes (Leucanomantiam) quæ in pelvi aquâ plenâ exhiberi solent, exercuit. Nam cum Artaxerxes Ochus in procinctu esset ad Ægyptum occupandam, Nectanebus, cum per oracula ejusmodi magica comperisset, Ægyptiaci Imperii per Ochum destructionem ingenti auri & pretiosorum Lapidum vi convasatâ, simulatoqque habitu in Macedoniam fugit, ubi magicis Exercitiis Olympia Philippi Macedonis Conjuge fascinatâ, cum ei persuasisset, futurum ut ex Deo Hammone Filium conciperet, qui universo Orbi imperaret: Ipse sub formâ dicti Hammonis (cujus speciem Olympia per Incantationes in somno jam exhibuerat) Reginæ concumbens generavit filium, qui posteà ob rerum gestarum gloriam Alexander Magnus dictus est. Monsieur de Balzac au livre nommé le Barbon p.m. 365. 366. wil hiervon wenig halten /sagende: Il (le Barbon) rompt la teste à tout le Monde des aventures prodigieuses d'un Nectabis ou Nectanebo Roy d'Egypte; qui par le moyen d'une herbe inconnuë & de quelques fleurs enchantées dont il bailla un bouquet à la Reyne Olympias, lui fit accroire qu'il estoit Jupiter Hammon, & entra sous ce masque dans sa plus estroite & derniere confidence. Kurtz darnach erzehlet er von ihm dise seltzame Geschichte / die er aber nicht Glaubens werth schätzet. Le Roy Nectabis ayant esté averty de la venue d'une grande Flotte ennemie, qui paroissoit sur les costes de son Royaume: sans armer pas un de ses sujets, sans donner seulement l' allarme aux Officiers de sa maison, sans partir de son cabinet, ni mesme de sa ruelle de lict, coula luy seul à fonds cette grande Flotte, qui menacoit ces Estats, & voicy comment. Il se fit apporter une Houssine d'ébene, un bassin plein d'eau du Nil, & une masse de cire vierge, de la quelle il forma quantité des Marmouzets, qui representoient la flotte en petit; Et à mesme temps qu'avec la Houssine il renversa les Marmouzets dans le Bassin, l' Armée navale des Ennemis fit naufrage sur la Mer.
156 Verbena. Von deßen Gebrauch sihe Plin. lib. 26. c. 4.
157 Hippomanes. Plin. lib. 28. c. 11. & lib. 8. c. 42. Censent Equis innasci amoris veneficium Hippomanes appellatum, in fronte, caricæ magnitudine, colore nigro: quod statim edito partu devorat fœta: aut partum ad ubera non admittit, si quis præreptum habeat.
Quæritur & nascentis Equi de fronte revulsus
& matri præreptus Amor.
Wiewol dis daselbst Dido nicht zu der / sondern wider die Liebe gebraucht. Etenim sec. Turneb. lib. 15. c. 8. Hippomanes medicamento adhibitum vim Amoris habet, sed igni mandatum exustumqque amorem penitus abolet. Es wird disem Giffte sonst auch ein ander Uhrsprung zugeeignet / davon
Hinc demum Hippomanes vero quod nomine dicunt,
Pastores, lentum distillat ab inguine virus.
[135]Hippomanes, quod sæpè malæ legêre novercæ
miscueruntque herbas & non innoxia verba.
158 Æthiopis herbâ amnes ac stagna siccari conjectu, tactu omnia clausa aperiri opinabantur. Athanas. Kirch. Oed. Ægypt. tom. 2. part. 2. class. 11. cap. 2. p.m. 440.
159 Proclus libr. de Sacrificiis & Magiâ: Nonnunquam herba una vel Lapis unus ad divinum sufficit opus. Sufficit enim Cnebison, id est, Carduus ad subitam Numinis alicujus apparitionem, ad custodiam verò Laurus, Ricinus, Cæpa, Squilla, Corallus, Adamas, Jaspis; sed ad præsagium Cor Talpæ; ad purificationem verò sulphur & aqua marina. &c.
160 Plutarch. lib. de Fluminib. In Chelydone Ætolia monte herba Myops nascitur, quâ, si quis in aquam injectâ lavet vultum, excæcabitur; si Dianam placaverit, visum recuperabit. Zaolus herba in vinum injecta illud in aquam convertet.
161 Herba Osirite, quam divinam non in vivos modò sed etiam in mortuos habere potentiam rebantur, umbras ad percunctandum usos Ægyptios, Plinius testatur lib. 30. cap. 2.
162 Callisthenes de reb. Alexandr. meminit: Nectanebum Regem Ægypti herbam ex solitudine accepisse, quam efficacem ad somnia movenda esse sciebat, qui ex eâ succum exprimens fecit imagunculam ex cerâ muliebrem, eiqque nomen in scripsit Olympiadis, accensâqque lucernâ ex herba, Dæmones Execrationibus ad eam rem idoneos invocabat, ut Olympias sibi videretur Hammonis amplexibus frui.
163 Autore Zoroastre, herbam Adiantum contra fascinationem nido suo imponit Upupa. Tametsi Horus alium Adianti usum in Upupa monstret, quod & Ælianus docet, qui ei vim quandam tribuit reserativam. Kircher. Obel. Pamph. l. 4. Hierogrammatismo 15. p.m. 331.
164 Ægyptii Mentastro utebantur ad cognoscendum in cujus Planetæ tutelâ sis; modum operandi vid. apud Apulej. cap. 9. de virib. herbar. Utebantur & moly, mithridatio, scordoti & centaureo magicis herbis suis in sacrificiis, Plinio teste lib. 25. cap. 10. Kircher. Oed. Ægypt. tom. 2. part. 2. cl. 11. c. 2.
165 Taubman. ad v. 508. Effigiemqque toro locat. 4. Æneid. Virg. p.m. 600. In Sacris Stygialibus à Sagis Effigies etiam cerea similis ei, quem devovebant, ponebatur: aut etiam Laminæ in ejusdem similitudinem effictæ, quæ Ipsullices vel potiùs Ipsiplices αύτόπτνκτα φύλλα vel etiam Auriplices vocabantur.
166 Veneficiis Lunam præsse censebant ac quadam salivâ & spumâ herbas inficere.
Dahero Ovid. 7. Met. de Medea.
Addidit exceptas Lima de nocte pruinas.
167 Sanandorum Oculorum ratione herba [136] ὰπό τοῦ ἱέρακος Hieracium seu Accipitrina herba sic dicta. Collyrium absolutissimum manifestat. Hujus enim Accipiter avulsæ scalptæqque succo oculos inungens oblinensqque deperditam oculorum aciem in integrum restituit, pristinamqque claritatem recuperat. Vocatur vulgò Dens Leonis. Kircher. Obel. Pamph. lib. 4. Hierogramm. 10. p.m. 313.
168 Plutarch. lib. de Fluminib. In Chelydone Ætolia monte herba Myops nascitur, quâ, si quis in aquam injectâ lavet vultum, excæcabitur; si Dianam placaverit, visum recuperabit. Zaolus herba in vinum injecta illud in aquam convertet.
169 Saavedra Symbol. Polit. 48. §. Non enecat eum Stellio.
170 Echeneis s. Remora. Franzius Histor. animal. tract. 3. c. 3. p. 668.
171 Proclus libr. de Sacrificiis & Magiâ: Nonnunquam herba una vel Lapis unus ad divinum sufficit opus. Sufficit enim Cnebison, id est, Carduus ad subitam Numinis alicujus apparitionem, ad custodiam verò Laurus, Ricinus, Cæpa, Squilla, Corallus, Adamas, Jaspis; sed ad præsagium Cor Talpæ; ad purificationem verò sulphur & aqua marina. &c.
172 Was die Zauberer für thörchten Glauben hierauf gehabt / erzehlt Kircher. Obel. Pamph. l. 4. Hier. 15. p. 331. Sylvaticus superstitiosus ait, lapidem in nido Upupæ inventum, impositumque pectori dormientis secreta prodere & phantasias promovere. Kyranides quoque Sylvatico non minus superstitiosus hanc tradit operationem: Upupæ adhuc vivæ & palpitantis cor exemptum deglutito, conversus ad Solem initio horæ prima vel octavæ die Saturni, Luna Orientali, & superbibito lac Vaccæ nigræ cum modico melle. Vide ut sanum & integrum vores cor, & eris præscius eorum, quæ in cœlo & quæ in terra fiunt, & quid cogitent homines, cognosces, & res, quæ in locis remotissimis geruntur, futuras.
173 Inter Ægyptios Lapides erant hi cumprimis memorabiles Ananchites & Atizoci; per priorem, Plinio teste lib. 37. c. 11. in hydromantia evocabantur Imagines Deorum, per alterum gestantes eum invisibiles reddebantur. Id. c. 10. Kircher. Oed. Ægypt. tom. 2. p. 2. class. 11. c. 3. p. 441.
174 Hieher gehört der Orth Virgil. Eccl. 8. v. 95.
Has herbas atque hæc Ponto mihi lecta venena
ipse dedit Mœris: nascuntur plurima Ponto.
His ego sæpè Lupum fieri & se condere Silvis
Mœrim, sæpè animas imis exctre sepulcris
atque satas aliò vidi traducere messes.
Audax cantatæ leges imponere Lunæ.
& sua nocturno fallere terga Lupo.
Besiehe hiervon Plin. lib. 8. c. 22.
175 Inter Ægyptios Lapides erant hi cumprimis memorabiles Ananchites & Atizoci; per priorem, Plinio teste lib. 37. c. 11. in hydromantia evocabantur Imagines Deorum, per alterum gestantes eum invisibiles reddebantur. Id. c. 10. Kircher. Oed. Ægypt. tom. 2. p. 2. class. 11. c. 3. p. 441.
176 Ephesiæ Litteræ Incantamenta sunt, quibus nonnullis prolatis barbaris & portentosis nominibus vel expiabant loca infesta, vel morbos abigebant, vel Dæmones adjurabant. Dicuntur Ephesiæ, eò quod Ephesi primùm ab Idæis dactylis sint inventæ, & Dianæ Ephesiæ simulacro insculptæ. Clemens lib. 1. Strom. Suidas ait, Ephesias litteras Incantationes quasdam difficiles esse, quas Cræsum in pyra dixisse ferunt: & ludis Olympicis, eum Ephesius & Milesius luctarentur, & Milesius luctari non posset, eò quod Ephesius litteras Ephesias talo alligatas haberet, cum res innotuisset, victorem, [137] à quo triginta victi fuerant, detractis litteris succubuisse. Cui adstipulatur Diogenianus: Sunt Incantationts quædam, quas recitantes victores, in omnibus erant. Hesychius tradit fuisse sequentia: ᾽Ασκι, κατάσκι, αἲξ, τέτραζ, δαμναμενεύς, αἴσιον. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 1. tenebras. 2 lucem. 3. ipsum. 5. Sol. Verum significat. Aliter profert Clemens. lib. 5. Strom. Zonaras in Constantin. M. refert: Zambres Hebræus in aurem lauri in susurratis, statim reddidit mortuum; quem deinde Sylvester Papa in nomine Christi resuscitabit. Vide Kircher. Oed. Ægypt. d. class. 11. c. 6. p.m. 469.
177 Dieses alles erkläret Homer Odyss. λ. vers. 24. 28. Da er beschreibt / wie Ulysses der Verstorbenen Seelen zu sich beschworen habe:
– ᾽Εγώ δ᾽ ἄορ ὀξύ ἐρνσσάμενος παρά μηροῦ,
Βόθρον ὄρνξα δσον τε πυγούσιον ἔνϑα καὶ ἔνϑα.
᾽Αμφ᾽ αὐτῶ δε χοὰς χέομεν πᾶσι νεκύεσσιν,
πρῶτα μελικρήτῳ, μετέπειτα δὲ ἡδέι οἴνῳ,
τὸ τρίτον αὐθ᾽ ὕδατι. ἐπὶ δ᾽ ἄλλφιτα λευκὰ πάλυνον,
Ich grub mit meinem von der Seite ausgezogenen Degen eine Grube eines Ellnbogens tief umb und umb. Umb dieselbe gossen wir mit gesammter Hand Opfer / erstlich mischten wir Meth / darnach süßen Wein / drittens Wasser / endlich weiß Mehl zusammen.
Und v.35.
τὰ δὲ μῆλα λαβὼν άπεδειροτόμησα
έσ βόθρον, ῥέε δ᾽ αῑμα κελαινεφές. αἱ δ᾽ άγεροντο
φυχαὶ ὑπ᾽ ἐξ ἐρέβους νεκύων κατατεθνειώτων
οἱ πολλοὶ περὶ βόθρον έφοίτων.
Als ich aber das Vieh gefangen hatte / schlachtete ichs über die Grube. Das schwartze Blut aber floß dahin / und die Seelen der Verstorbenen versammleten sich aus der Helle / und irreten umb die Grube häuffig herumb. Endlich führet er des Tiresiæ Geist also redende ein v. 94.
ἀλλ᾽ άποχάζεο βόθρου, ἄπισχε δὲ φάσγανον ὀξύ,
αἵματος ὄφρα πίω, καί τοι νημερτέα εἴπω.
Aber weiche von der Grube / und thue den scharffen Degen weg: Daß ich Blutt trincken und dir wahrsagen könne. Und v. 146. 147.
ὅντινα μέν κεν ἐᾷς νεκύων κατατεθνειώτων
αἵματος ἆσσον ἴμεν ὅδε τοι νημερτὲς ἐνίψει.
Welchen unter den Todten du wirst laßen nahe zum Blutte herkommen / der wird dir wahrsagen. Gleichmäßiges hat Horat. l. 1. Serm. Satyr. 8. v. 23. seqq.
Vidi egomet nigra succinctam vadere palla
cum Sagana majore ululantem (pallor utrosque
fecerat horrenda, aspectu) scalpere terram
unguibus & pullam divellere mordicus agnam
[138]cœperunt: cruor in fossam confusus, ut inde
Manes elicerent, animas responsa daturas.
Appion Grammaticus, welchen der Käyser Tiberius verächtlich Cymbalum Mundi genennet / hat sich gerühmet: Er habe also auch Geister beruffen / und von ihnen geforschet / wo und von was für Eltern Homerus gebohren sey. Plin. l. 30. cap. 2. Ein ander denckwürdiges Exempel erzehlt Plutarch. in vita Cimonis von einer Adelichen Jungfrau Cleonice, welche Pausanias zu Byzanz gefangen krigt und zu seiner Lust gebraucht / hernach aber des Nachts von ihm aus Irrthumb ermordet worden. Daß selbiger Geist auch von dem Pausanias sey beschworen / ihm aber durch selbten sein schneller Untergang mit disen Worten verkündigt worden:
στεῖχε δίκης ἆσσον, μάλα τοι κακὸν ἄνδρασιν ὕβρις.
Besihe auch Cornel. Nepot. in Pausania.
Welcher Gestalt die Zauberin Erichto eines entseelten Soldaten Geist beschworen und Sexto Pompejo sein künftiges Glück durch ihn geweißagt habe / beschreibt Lucan. lib. 6. Bell. civil. in 200. Versen. Welchem beyzusetzen die Anmerckungen Martin. Delrio. disquis. Magic. lib. 4. c. 2. q. 6. sect. 2. Und die Beschwerung des Geistes Samuels. 1. Reg. 28. nebst Ludovic. Lavatero. Tr. de Spectris. part. 2. cap. 7. 8.
178 Dieses alles erkläret Homer Odyss. λ. vers. 24. 28. Da er beschreibt / wie Ulysses der Verstorbenen Seelen zu sich beschworen habe:
– ᾽Εγώ δ᾽ ἄορ ὀξύ ἐρνσσάμενος παρά μηροῦ,
Βόθρον ὄρνξα δσον τε πυγούσιον ἔνϑα καὶ ἔνϑα.
᾽Αμφ᾽ αὐτῶ δε χοὰς χέομεν πᾶσι νεκύεσσιν,
πρῶτα μελικρήτῳ, μετέπειτα δὲ ἡδέι οἴνῳ,
τὸ τρίτον αὐθ᾽ ὕδατι. ἐπὶ δ᾽ ἄλλφιτα λευκὰ πάλυνον,
Ich grub mit meinem von der Seite ausgezogenen Degen eine Grube eines Ellnbogens tief umb und umb. Umb dieselbe gossen wir mit gesammter Hand Opfer / erstlich mischten wir Meth / darnach süßen Wein / drittens Wasser / endlich weiß Mehl zusammen.
Und v.35.
τὰ δὲ μῆλα λαβὼν άπεδειροτόμησα
έσ βόθρον, ῥέε δ᾽ αῑμα κελαινεφές. αἱ δ᾽ άγεροντο
φυχαὶ ὑπ᾽ ἐξ ἐρέβους νεκύων κατατεθνειώτων
οἱ πολλοὶ περὶ βόθρον έφοίτων.
Als ich aber das Vieh gefangen hatte / schlachtete ichs über die Grube. Das schwartze Blut aber floß dahin / und die Seelen der Verstorbenen versammleten sich aus der Helle / und irreten umb die Grube häuffig herumb. Endlich führet er des Tiresiæ Geist also redende ein v. 94.
ἀλλ᾽ άποχάζεο βόθρου, ἄπισχε δὲ φάσγανον ὀξύ,
αἵματος ὄφρα πίω, καί τοι νημερτέα εἴπω.
Aber weiche von der Grube / und thue den scharffen Degen weg: Daß ich Blutt trincken und dir wahrsagen könne. Und v. 146. 147.
ὅντινα μέν κεν ἐᾷς νεκύων κατατεθνειώτων
αἵματος ἆσσον ἴμεν ὅδε τοι νημερτὲς ἐνίψει.
Welchen unter den Todten du wirst laßen nahe zum Blutte herkommen / der wird dir wahrsagen. Gleichmäßiges hat Horat. l. 1. Serm. Satyr. 8. v. 23. seqq.
Vidi egomet nigra succinctam vadere palla
cum Sagana majore ululantem (pallor utrosque
fecerat horrenda, aspectu) scalpere terram
unguibus & pullam divellere mordicus agnam
cœperunt: cruor in fossam confusus, ut inde
Manes elicerent, animas responsa daturas.
Appion Grammaticus, welchen der Käyser Tiberius verächtlich Cymbalum Mundi genennet / hat sich gerühmet: Er habe also auch Geister beruffen / und von ihnen geforschet / wo und von was für Eltern Homerus gebohren sey. Plin. l. 30. cap. 2. Ein ander denckwürdiges Exempel erzehlt Plutarch. in vita Cimonis von einer Adelichen Jungfrau Cleonice, welche Pausanias zu Byzanz gefangen krigt und zu seiner Lust gebraucht / hernach aber des Nachts von ihm aus Irrthumb ermordet worden. Daß selbiger Geist auch von dem Pausanias sey beschworen / ihm aber durch selbten sein schneller Untergang mit disen Worten verkündigt worden:
στεῖχε δίκης ἆσσον, μάλα τοι κακὸν ἄνδρασιν ὕβρις.
Besihe auch Cornel. Nepot. in Pausania.
Welcher Gestalt die Zauberin Erichto eines entseelten Soldaten Geist beschworen und Sexto Pompejo sein künftiges Glück durch ihn geweißagt habe / beschreibt Lucan. lib. 6. Bell. civil. in 200. Versen. Welchem beyzusetzen die Anmerckungen Martin. Delrio. disquis. Magic. lib. 4. c. 2. q. 6. sect. 2. Und die Beschwerung des Geistes Samuels. 1. Reg. 28. nebst Ludovic. Lavatero. Tr. de Spectris. part. 2. cap. 7. 8.
179 Herbam quandam Omomi appellatam in mortario tundentes Ditem invocant & tenebras, tum admixto Lupi jugulati sanguine efferunt & abjiciunt in locum, quo radii Solis non pertingunt. Kircher. Obel. Pamph. lib. 2. cap. 10. p. 175. & lib. 3. c. 8. p. 206.
180 Quidam Philosophus, teste Tzezze, ξέσας ἐν πέτρα πρόσωπον τοῦ χάρωντος, exsculpto in lapide Charontis vultu, dum pestis Antiochiæ grassaretur, & in urbe posito simulacro, luem sedavit. Apollonius Ægyptiorum more Ciconiam exsculpens in marmore, Ciconias fontes & puteos injectis serpentibus vitiantes Byzantio expulit, Herostrato teste. Idem Pestilitatem, Dæmone, qui specie Mendici grassabatur, lapidibus obruto sedavit. Kircher. Oed. Ægypt. t. 2. p. 2. class. 11. c. 4. pag. 447.
181 Ἀσφόδελος Gold-Wurtz / herba est, quam alio nomine 'Ανϑέρικον vocant, qua Lucianus fingit Manes vesci apud Inferos.
182 Narrat ex Porphyrio Kircher. d. loc. cap. 5. p. 453. Sacerdotes consuevisse violentis quibusdam minis adversum Dæmones uti. c. 9. Nisi vos ita feceritis, cœlos confringam, vel occulta Isidis patefaciam, vel arcanum in abysso recognitum divulgabo, aut Cistam barin, id est, navim quandam apud Ægyptios sacram, aut membra Osiridis Typhoni dispergam. Rationem ex Psello lib. de operat. Dæmon. c. 21. adjungit: quod multi Dæmones mirè timidi sint, & ita animo percellantur, ut ne comminantem quidem, quisnam sit, discernere queant; licet anicula sit. Hieher dienet fürnemlich der Orth aus des Statii. l. 4. Theb.
Jam nequeo tolerare moram; cassusne Sacerdos
audior? an, rabido jubeat si Thessala cantu,
ibitis? an Scythicis quoties armata venenis
[139]Colchis aget, trepido pallebunt Tartara motu?
nostri cura minor?
Ne tenues annos, nubemque hanc frontis opacæ
spernite ne, moneo; & nobis sævire facultas.
Scimus enim & quicquid dici, fierique timetis,
& turbare Hecaten &c.
183 Was nach Ermordung der Agrippine sich begeben / erzehlt Xiphilin. in Nerone. p.m. 165. 166. also: Als der Agrippine halben geopfert ward / verfinsterte sich die Sonne also: Daß man auch die Sternen sahe. Als die Elefanten / die des Augustus Wagen gezogen hatten / in Schauplatz kamen / blieben sie dar / wo die Raths-herren saßen / stehen. Und / welches Zweifels frey aus Göttlichem Verhängnüs geschahe / in die Abend-Speisen / welche zu dem Käyser getragen worden / schlug der Donner; Gleichsam als ihm eine Harpyia die Speisen weg raubete.
184 Was nach Ermordung der Agrippine sich begeben / erzehlt Xiphilin. in Nerone. p.m. 165. 166. also: Als der Agrippine halben geopfert ward / verfinsterte sich die Sonne also: Daß man auch die Sternen sahe. Als die Elefanten / die des Augustus Wagen gezogen hatten / in Schauplatz kamen / blieben sie dar / wo die Raths-herren saßen / stehen. Und / welches Zweifels frey aus Göttlichem Verhängnüs geschahe / in die Abend-Speisen / welche zu dem Käyser getragen worden / schlug der Donner; Gleichsam als ihm eine Harpyia die Speisen weg raubete.
Ende.