Leuchtturm

Schwarz an die Meerbucht
Schleudert der Südsturm
Schäumende Brandung.
Hoch von der Berghöh'n
Trotzigem Felshaupt
Flammt wie von hundert
Fackeln der Leuchtturm,
Leuchtet und kündigt
Richtung dem Seemann,
Rettung und Landung.
Dumpf in die Wellen
Murmelt der erzne
Atlas des Meeres,
Der wie ein Schutzgeist
Doppelte Leuchter
Über sein Haupt hält:
Einsam und danklos
Halt' ich hier oben
[27]
Schlaflos ein ewig
Wachendes Hochamt.
Zornig umtost mich
Täglich die Brandung,
Schleudert mir höhnisch
Leichen und Wrack zu.
Todesangst ringt
Jammernd und fruchtlos
Nach mir empor, und
Wer in der Sturmnot
Auf und zu mir blickt,
Dankt mir im Aufblick
Zagender Hoffnung.
Aber am Land dort
Drängen sich achtlos
Schiffer und Kaufmann
Wägend zum Marktplatz.
Immerhin – ringsum
Wirble du Windsbraut,
Brichst mir ja doch nicht
Meine Granitbrust,
Löschest mir doch nicht
Meinen errettenden,
Lenkenden Lichtblick.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 2. Reiseblätter. Leuchtturm. Leuchtturm. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-F234-2