Früh am Tage

In der Fensterluken schmalen Ritzen
Klemmt der Morgen sich die Fingerspitzen.
Kann von meinem Mädchen mich nicht trennen,
Muß mit tausend Schmeichelnamen sie benennen.
Drängt die liebe Kleine nach der Thüre,
Halt' ich sie durch tausend Liebesschwüre.
Muß ich leider endlich selber treiben,
Fällt sie, wortlos, um den Hals mir, möchte bleiben.
Liebster, so, nun laß mich, laß mich gehen,
Doch im Gehen bleibt sie zögernd stehen,
Noch ein letztes Horchen, letzte Winke,
Und dann faßt und drückt sie leise, leis die Klinke.
[62]
Schuh' aus, schleicht sie, daß sie Keiner spüre,
Und ich schließe sachte, sacht die Thüre,
Öffne leise, leise dann die Luken,
In die frische, schöne Morgenwelt zu gucken.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Liliencron, Detlev von. Gedichte. Adjudantenritte. Früh am Tage. Früh am Tage. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-EEEA-5