101.

Zur Hochzeit zweier Täubgen,
Von jeher Mann und Weibgen,
Die nicht sich auserkohren,
Die nur sich nicht verloren,
Soll Euer Liebden Gnaden
In aller Ehrfurcht laden,
In ihrem Namen zwar
Der Hochzeitsbitter Paar.
Wer Herz hat froh zu sein
Wo treue Liebe thronet
In vollem Sonnenschein,
Wens stärket, wens belohnet,
Der trete froh herein;
Versuch es, mit zu schwärmen
Und fühlt er eignen Schmerz,
An ihrem Glück zu wärmen
Sein Schweitzerliches Herz.
Exempel nur genommen,
Es wird an ihn auch kommen,
Die Welt ist rund und weit,
Hat jeder seine Zeit.
Es kann durch langes Trauren
Leicht unser Herz versauren,
Und wenn wir uns zerstreun,
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Ist doch die Lust nicht rein.
O! der ist proskribiret
Wen fremdes Glück nicht rühret,
Der kann es selbst nie sein,
Kein Thier freut sich allein.
Es müßt denn sein von Thieren –
Doch wo komm' ich hinein
Mit meinem Pourparliren?
Wollt Euch nur demonstriren,
Daß wenn sich zwey geniren
Und jeden invitiren
Vor ihnen zu scharmiren,
Ihr nicht dürft sagen: Nein!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Lenz, Jakob Michael Reinhold. Gedichte. Gedichte. 101. [Zur Hochzeit zweier Täubgen]. 101. [Zur Hochzeit zweier Täubgen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-E341-C