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Auf den Tod S. Erl. des Oberkammerherrn Senateur und Grafen Boris Petrowitsch Scheremetjeff
Er tritt vom Schauplatz weg. Ihr Schmeichler! hier kein Lied!
Ja Scheremetjeff ist Gesichten gleich verschwunden
Und hat die Kunst die keine Grösse sieht
Als wo Belohnung rauscht – großmüthig überwunden.
Soll Dankbarkeit, gleich jener Nachtigall
Die in verheelten Büschen klaget
Indem der Himmel ob ihr taget –
Auch schweigen über solchen Fall?
Mag der Pedant nach Wappen suchen,
In mürben Chroniken erfragen, welches Blut
Durch diese Adern rann. Den Göttern mag er fluchen!
Ihm gilt ein Marmorklotz in einem Grafenhut
Soviel als die Person, die ach! uns unverweßlich
Dem Herzen nach nur unvergeßlich
Hier überschwemmt von tausend Tränen ruht.
Durch Beispiel stellt' er sich an unsers Adels Spitze
Der ihn im Herzen fühlt, noch von ihm angeweht
Ward der verborgnen Tugend Stütze
Und das Organ der Majestät.
Ihr Könige! was ist der Werth
Von einem falschen Lorbeerkranze?
Von Schild und Trommel, Fahn und Lanze
Womit man euer Grab beehrt?
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Ihr unterschriebt, was andre thaten
Und glaubtet dem Betrug, der auf die Unterschrift
Oft Gott Natur und Pflicht verrathen.
Ach ihre Schmeichelei, ihr Lob ist oft ein Gift
Das mehr als ein Jahrhundert trift.
Ein Kranz von Zähren der Gedrückten,
So ihr befreit, glänzt in der Sternenwelt
Und späte Seufzer der Beglückten,
Auch wo kein Beifall lokt, bestättigen den Held
Und machen, was der Mensch und nicht die Rolle war
Der bessern Nachwelt offenbar.
Wie wenig fand ich der Monarchen
Piasten gleich, Dir Numa! gleich,
Die aus der Einsamkeit gezogen, Aristarchen
Gewannen, um sich her ein unabsehbar Reich
Nicht zu bezwingen, zu beglücken;
In keiner Nische sich mit Gottesfurcht zu schmücken
Und an dem Weyhrauch zu erquicken
Der Gott allein gehört. Wo leuchtet das Gesicht
Das menschlich weint, wenn auf den Vieren
Die Einfalt zu kaprioliren
Sich für verbunden hält, um nicht
Nach stumpfer Priester Wahn, den Himmel zu verlieren.
Ihr Cäsare der bessern Zeit!
Das Vorurtheil des Volks verwandeln
Ist nicht so leicht, als um zehntausend Opfer handeln,
Die durch ihr Blut versiegeln daß Bojaren
Vor mehr als ein halb tausend Jahren
In Moskau wie in Rom geritten und gefahren.
Ihr winkt – und eine beßre Welt
Steht, Schöpfer! um euch her statt dieses Schwalls von Thieren
[247]Die immer nur nach euch visiren
Und ihre Leidenschaft in eure Rechnung führen.
Ach ein Apostel wird der Held
Der edel zürnet, wenn im Zelt
Ein Babylonier vor ihm aufs Antlitz fällt.
In seinen Adern fliesset Blut
Von dir verklärter Graf! an seinem Herzensherzen
Erinnert es und pochts, den Ruhm nicht zu verscherzen:
Ein Mensch steht unter Deinem Hut.
Er winkt mit edlem Ueberdrusse
Dem Schwulst genährt von Dichterwuth,
Der Kunst die niemand nützt, dem tauben Löwenmuth
Der Eifferer um nichts – zu jenem trüben Flusse,
Wo die Vergessenheit für Muttersorgen blind
Sich durch verbrannte Pfützen windt.