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Wo ist der schöne Blumenflor,
Den wir so treu gehegt?
Vom Hoffen und vom Grünen sind
Herz, Garten reingefegt!
Und wie in einer Nacht ergraut
Ein unglückselig Haupt,
Hat sich heut nacht mein Vaterland
Geschüttelt und entlaubt.
Der Rhein entführt ins Niederland
Die welke Sommerlust,
Läßt kahl und fahl die Felder uns,
Den Frost in unsrer Brust;
Die Silberfirnen hüllen sich
In dunkle Nebel ein,
Doch bald wird jeder Kehricht nun
Ein blanker Schneeberg sein!
Und alles wird so klein, so nah,
So dumpf und eingezwängt,
Wie drückend dicht ob unsrem Haupt
Der graue Himmel hängt!
Auf jedem Kreuzweg sitzt ein Feind –
Es ist ein harter Stand:
Mit Schurken atmen gleiche Luft
Im engen Vaterland!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. Gedichte. Gedichte. Natur. Herbst. 4. [Wo ist der schöne Blumenflor]. 4. [Wo ist der schöne Blumenflor]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9A56-B