[142] Samstag

Stille Messe

Denn sie suchen alle das Ihre, nicht das Christi Jesu ist.

Paulus an die Philipper 2, 21.


Ein Pfaffe bin ich nie gewesen,
Ihr aber sollt mich doch verstehn:
Ich will euch heute Messe lesen,
Für euch zu Gott dem Herren flehn.
Und steh' ich hier auf steilem Pfade,
So steh' ich doch in Gottes Hand.
Mein Meßgewand ist Gottes Gnade
Und die Monstranz mein Vaterland.
Wir sind der Leib des Herren heute,
Wir leiden seine Qual und Pein,
Wir sind der frechen Willkür Beute –
O Herr vom Himmel sie darein!
Verwandt uns, Herr, uns deine Knechte
Durch dieses heil'ge Sacrament!
Gieb du uns deines Sohnes Rechte,
Der uns ja deine Kinder nennt!
[143]
Mach den Bedrückern die Bedrückten,
Mach all' an Recht und Freiheit gleich!
Gieb den Bedrängten und Gebückten
Hienieden schon dein Himmelreich!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich. Gedichte. Unpolitische Lieder. Zweiter Theil. Samstag. Stille Messe. Stille Messe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-76B2-E