[96] Das neue Jerusalem
Welch ein kindlich frommes Streben!
Welch ein inniger Verein!
An dem Theetisch –
Welch ein heilig reines Leben!
Welch ein Gottversunkensein!
An dem Theetisch.
Wenn sie ein Tractätchen lesen,
Nimmt die Seele höhern Schwung,
An dem Theetisch –
Und es schwelgt ihr ganzes Wesen
In der Gottvereinigung
An dem Theetisch.
Ihres Glaubens süße Blüthe
Duftet wie die Rosenflur
An dem Theetisch –
Lauter Milde, Lieb' und Güte
Träuft von ihren Lippen nur
An dem Theetisch.
Wie sie ihren Bräut' gam preisen,
O die Gottesbräutlein fein!
An dem Theetisch –
Ihn und sich mit Andacht speisen
Und mit heil'gen Melodei'n!
An dem Theetisch.
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Alles was den Körper nähret
Und erquicket, wird verschmäht.
An dem Theetisch –
Ihre Augen sind verkläret,
Jeder Blick ist ein Gebet
An dem Theetisch.
Ach, kein Mund vermag zu sprechen
Was entzückt die Seele schaut
An dem Theetisch –
Und das Herzlein möchte brechen
Jeder frommen Gottesbraut
An dem Theetisch.
O daß meine Seele wüßte,
Wie sie würd' auch ihnen gleich
An dem Theetisch –
Aus dem Sodom ihrer Lüste
Käm' ins liebe Himmelreich
An dem Theetisch!