[217] Trinklied

Was hilft's, daß billig ward der Schiller,
Und daß es giebt so manches Weinhaus?
Die Welt wird still und immer stiller
Und graulich wie ein altes Beinhaus.
Die schöne Zeit, sie kehrt nicht wieder,
Wo jedes Herz und jedes Geld klang.
Wer braucht noch heute Klang und Lieder?
Stumm und papieren ist der Weltgang.
[218]
Nur haben, haben und behalten,
Nicht weiter bringt es die Genußlust;
Läßt sie einmal den Frohsinn walten,
So sieht es aus als wär's Verdruß just.
Doch soll mein Herz vor Freude springen,
Schreit auch der Nachbar: welch ein Leichtsinn!
Und leben will ich, trinken, singen,
Geht drüber der Credit auch leicht hin.
Kommt her, ihr Kargen, kommt, ihr Kärgern,
Ich trinke, kommt und seht genau hin,
Ich trink' und stell', euch recht zu ärgern,
Die leeren Flaschen hier zur Schau hin.
Euch ward gar vieles hier auf Erden,
Mir nur ein Wunsch, fürwahr ein klein Heil:
Nie Mangel des Gefühls mag werden
Und nie Gefühl des Mangels mein Theil.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich. Gedichte. Deutsche Lieder aus der Schweiz. Trinklied. Trinklied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-71AC-4