Stille nach dem Sturm

Ach, den Zauber dieser Stille
Nach des Ungewitters Graus,
Dieses Friedens Segensfülle –
Keine Lippe spricht sie aus!
Jugendfrische reine Lüfte
Hauchen überm See heran,
Und es füllt ein süß Gedüfte
Rebenhald' und Wiesenplan.
Nur am Weg die jungen Blüten,
Die der Sturm vom Baume riß,
Mahnen an des Wetters Wüten
In der nächt'gen Finsternis.
[387]
Ach, sie blühten wohl vergebens,
Da kein Sommer mehr sie reift.
Aber wenn der Sturm des Lebens
In die vollen Zweige greift,
Und der Seele nach der schwülen
Leidenschaft der Friede kehrt,
Ist, genesen sich zu fühlen,
Nicht ein Blütenopfer wert?

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Gedichte. Gedichte. Italien. Frühling am Gardasee. Stille nach dem Sturm. Stille nach dem Sturm. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-68EE-A