Morgengesang

Noch schlummr' ich, und der Morgen graut!
Bald hätt' die Sonne mir
Ins Aug' gestrahlt, die uns zerstreut,
Uns blendet und betrügt.
Die rauhe Pindars-Doris winkt
Zum letzten Mal ins Feld
Des Ruhms und rauscht mit ihrer Eul'
Schon lichtscheu in die Nacht.
Nicht fliehe, Pallas, die Du mich
Umsonst bei Mitternacht
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Geweckt! nimm meine späte Reu'
Und diesen Opferrauch
Und zieh ihn, bis Du wiederkommst,
Rund um mich her zur Nacht,
Daß ich, geschützt vor Glanz und Gold
Und Thoren, mich nur seh'
Und Dich und Jene, deren Bild
Die träge Zähre küßt,
Und auf Dich wart' und, wenn Du kommst,
Mich, ich zu sein, entschließ'.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. Gedichte. Gedichte. Sechstes Buch. Morgengesang. Morgengesang. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5B38-B