5. Der versunkne Brautring
Litthauisch
Die Litthauischen Daino's, die in diesem Theile vorkommen, sind dem Sammler von Herrn P.K. in K. worden. Leßings Urtheil über die Liederchen dieses Volks (Litter. Br. Th. 2. S. 242.) ist schon unter den Zeugnissen von Volksliedern angeführt. »Homers monotomisches Metrum (sagt der Verf. der Kreuzzüge des Philologen S. 216.) sollte uns wenigstens ebenso paradox vorkommen, als die Ungebundenheit des deutschen Pindars. Meine Bewunderung oder Unwissenheit von der Ursache eines durchgängigen Silbenmaaßes in dem griechischen Dichter ist bei einer Reise durch Kurland und Liefland gemässigt worden. Es gibt in angeführten Gegenden gewisse Striche, wo man das lettische oder undeutsche Volk bei aller ihrer Arbeit singen hört, aber nichts als eine Kadenz von wenig Tönen, die mit einem Metro viel Aehnlichkeit hat. Sollte ein Dichter unter ihnen aufstehen: so wäre es ganz natürlich, daß alle seine Verse nach diesem eingeführten Maasstab ihrer Stimmen zugeschnitten seyn würden. Es würde zu viel Zeit erfordern, diesen kleinen Umstand in sein gehörig Licht zu sezen und mit mehreren Phönomenen zu vergleichen.«