Der Knabe im Erdbeerschlag
E Büebli lauft, es goht in Wald
am Sunntignomittag;
es chunnt in d'Hürst und findet bald
Erdbeeri Schlag an Schlag;
es günnt und ißt si halber z'tod,
und denkt: ›Das isch mi Obedbrot.‹
Und wie nes ißt, se ruuscht's im Laub;
es chunnt e schöne Chnab.
Er het e Rock, wie Silberstaub,
[135]und treit e goldne Stab.
Er glänzt wie d'Sunn am Schwizerschnee.
Si lebelang het's nüt so gseh.
Druf redt der Chnab mi Büebli a:
»Was issisch? I halt's mit!«
»He, nüt«, seit's Büebli, luegt en a,
und lüpft si Chäppli nit.
Druf seit der Chnab: »He, issisch nüt,
du grobe Burst, se battet's nüt!«
Verschwunden isch mi Chnab, und's stöhn
die nöchste Hürst im Duft;
drus fliegt en Engeli wunderschön
uf in die blaui Luft,
und 's Büebli stoht, und luegt em no,
und chrazt im Hoor, und lauft dervo.
Und sieder isch kei Sege meh
im Beeri-Esse gsi.
I ha mi Lebtig nüt so gseh,
sie bschießen ebe nie.
Iß hampflevoll, so viel de witt,
sie stillen eim der Hunger nit!
Was gibi der für Lehre dri?
Was seisch derzu? Me mueß
vor fremde Lüte fründli si
mit Wort und Red und Grueß
und 's Chäppli lüpfe z'rechter Zit,
sust het me Schimpf, und chunnt nit wit.