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Reiner Wein und holde Schenken
Sind als Netze anzuseh'n,
Da die Klügsten dieser Erde
Ihren Schlingen nicht entgeh'n.
Zwar verliebt bin ich und trunken
Und mein Buch ist schwarz; allein
Tausend Dank, dass meine Freunde
In der Stadt so schuldlos sei'n.
Mache, trittst du in die Schenke,
Anstand zur Bedingniss dir,
Denn Vertraute hoher Kaiser
Wohnen an dem Thore hier.
Kein Dĕrwīsch, kein wahrer Pilger
Geht mit Härte in's Gericht;
Bringe Wein, denn diese Wand'rer
Sind des Pfades Männer nicht.
Sorge, dass sich nicht zertrümm're
Deiner Anmuth Wandelstern,
Denn dann fliehen und entlaufen
Knechte dir und Diener gern.
Blicke auf der Liebe Bettler
Mit Verachtung nicht und Hohn:
Kaiser sind sie ohne Gürtel
Und Monarchen ohne Thron.
Merke dir was ich dir sage:
Wenn des Hochmuth's Winde weh'n,
Will um tausend Demuthgarben
Man kein halbes Korn ersteh'n.
Allen gleichgefärbten Trinkern
Treu zu dienen ist mir Pflicht;
Nur der Schaar im blauen Kleide
Mit dem schwarzen Herzen nicht.
Hoch erhaben ist die Liebe:
Auf, Hafis, ermanne dich!
Denn es halten die Verliebten
Jeden Feigen fern von sich.

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TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Erster Band. Der Buchstabe Dâl. 25.. 25.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2A6B-3