Trawrklage des Autoris/ in sehr schwerer Kranckheit

A. 1636. Mense Febr.


Ich bin nicht/ der ich war/ Die kräffte sind verschwunden!
Die Glieder sind verdorrt wie ein verbrandter Grauß/
Hier schawt der schwartze Todt zu beyden Augen auß/
Nichts wird als Haut vñ Bein mehr an mir vbrig funden.
Der Athem wil nicht fort; die Zung steht angebunden.
Mein Hertz das vbersteht numehr den letzten Strauß/
Ein jeder/ der mich siht spürt daß das schwache Hauß
Der Leib wird brechen ein/ gar jnner wenig Stunden/
Gleich wie die Wiesenblum früh mit dem Liecht der Welt
Hervor kombt/ vnnd noch eh der Mittag weggeht/ fält;
So bin ich auch benetzt mit Thränentaw ankommen:
So sterb ich vor der Zeit: O Erden gutte Nacht!
Mein Stündlein laufft herbey! nun hab ich außgewacht/
Vnd werde von dem Schlaff des Todes eingenommen!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Sonette. Sonnette. [Lissaer Sonnette]. Trawrklage des Autoris. Trawrklage des Autoris. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1AED-2