44. An Furium

Dein Vater ward dreymal umb Dibstück angeklagt/
Die Mutter hat es Knecht und Herren nie versagt/
Biß sie der Hencker hat mit Rutten außgestrichen/
Da ist sie auf dem Schnee in Angst und Frost verblichen.
Ich habe dich sehr oft sehn betteln umbher gehn/
Und umb ein Stücke Brod für meiner Thüren stehn.
Biß dich das freche Weib die Chloris angenommen/
Die mit geringer Müh ist zu vil Reichthumb kommen.
Als sie der schnelle Tod ( man weiß nicht wie) versehrt;
Hat man dich umb ihr Geld/ daß sie dir liß/ geehrt.
Mit dem hast du zu letzt Bonosus Fraw bestochen/
Die mit dir in dem Feld hat Eh und Eyd gebrochen.
In kurtzem starb ihr Mann: Sie ward dein eigen Weib/
Da nahm dein Ansehn zu/ da wickelst du den Leib
In güldne Tücher ein/ itzt bist du hoch gestigen/
Und denckest durch die Lufft mit deiner Pracht zu fligen/
Du drückst/ du schmehst/ du fluchst/ du klagst unredlich an
Die/ die dir vor vil Guts und nie kein Leid gethan
Du meinest über uns zu steigen und zu schweben:
Wer so steigt muß zu letzt der Leiter sich begeben.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Epigramme. Epigramme. Das zweite Buch. 44. An Furium. 44. An Furium. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-18E0-A