[127] 8.
Um einen Frühling ist mein Leben ärmer!
Ein Lenz verblühte unbemerkt, verlassen,
Umsonst ließ er die Luft sein Gold verprassen,
Im Wald sich heiser schmettern bunte Lärmer.
Traun, jenes Jahr hat keinen Frühlingsschwärmer;
Da stimmten vollern Chor die Völkermassen,
Da blühten schwarz-roth-golden selbst die Gassen,
Im Volksrath die Gestirne flammten wärmer.
So ganz vergaß ich, daß Natur auch blühte!
Ich frug um ihren Lenz erst, als schon Flocken
Das Schneegewölk auf dürre Stoppeln sprühte. –
Lenz kam aufs Neu; ich aber fühl' erschrocken,
Daß Duft und Blüthenspiel mich wieder locken,
Waldstimmen wieder rühren mein Gemüthe!