298. Die drei Telle

In der wilden Berggegend der Schweiz um den Waldstättersee ist nach dem Glauben der Leute und Hirten eine Felskluft, worin die drei Befreier des Landes, diedrei Tellen genannt, schlafen. Sie sind mit ihrer uralten Kleidung angetan und werden wieder auferstehen und rettend hervorgehen, wann die Zeit der Not fürs Vaterland kommt. Aber der Zugang der Höhle ist nur für den glücklichen Finder.

Ein Hirtenjunge erzählte folgendes einem Reisenden: Sein [286] Vater, eine verlaufene Ziege in den Felsenschluchten suchend, sei in diese Höhle gekommen, und gleich, wie er gemerkt, daß die drei drin schlafenden Männer die drei Tellen seien, habe auf einmal der alte eigentliche Tell sich aufgerichtet und gefragt: »Welche Zeit ist's auf der Welt?« und auf des Hirten erschrockene Antwort: »Es ist hoch am Mittag«, gesprochen: »Es ist noch nicht an der Zeit, daß wir kommen«, und sei darauf wieder eingeschlafen. Der Vater, als er mit seinen Gesellen, die Telle für die Not des Vaterlands zu wecken, nachher oft die Höhle gesucht, habe sie doch nie wiederfinden können.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Grimm, Jacob und Wilhelm. Sagen. Deutsche Sagen. Erster Band. 298. Die drei Telle. 298. Die drei Telle. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-0701-7