515. Die Ochsen auf dem Acker zu Melchtal

Es saß zu Sarnen einer von Landenberg, der war daselbst Vogt; der vernahm, daß ein Landmann in Melchtal einen hübschen Zug Ochsen hätte; da fuhr er zu, schickte einen Knecht und hieß ihm die Ochsen bringen: Bauern sollten den Pflug ziehen, er wolle die Ochsen haben. Der Knecht tat, was ihm befohlen war. Nun hatte der arme fromme Landmann einen Sohn; als der Knecht die Joche der Ochsen aufbinden wollte, schlug der Sohn mit dem Garb (Stecken) dem Knecht die Finger entzwei. Der gehub sich übel, lief heim und klagte. Der gute arme Knab versah sich wohl: wo er nicht wiche, daß er darum leiden müßte, floh und entrann. Der Herr ward zornig und schickte noch mehr Leute aus, da war der Junge entronnen; da fingen sie den alten Vater, dem ließ der Herr die Augen ausstechen und nahm ihm, was er hatte.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Grimm, Jacob und Wilhelm. Sagen. Deutsche Sagen. Zweiter Band. 515. Die Ochsen auf dem Acker zu Melchtal. 515. Die Ochsen auf dem Acker zu Melchtal. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-03C6-2