136. Spuren im Stein

Bei der Mindner Glashütte ist ein Wald, der heißt der Geismarwald, da hat vor dem Dreißigjährigen Krieg eine Stadt namens Geismar gestanden. Daneben ist ein andrer Berg, welcher der Totenberg heißt, und dabei ist eine Schlacht vorgefallen. Der Feldherr war anfänglich geschlagen, hatte sich in den Geismarwald zurückgezogen, saß da auf einem Stein und dachte nach, was zu tun am besten wäre. Da kam einer seiner Hauptleute und wollte ihn bereden, die Schlacht von neuem anzufangen und den Feind mutig anzugreifen; wo er jetzt noch siege, sei alles gerettet. Der Feldherr aber antwortete: »Nein, ich kann so wenig siegen, als dieser Stein, auf dem ich sitze, weich werden kann!« Mit diesen Worten stand er auf, aber seine Beine und selbst seine Hand, womit er sich beim Aufstehen auf den Stein gestützt, waren darin eingedrückt. Wie er das Wunder sah, ließ er zur Schlacht blasen, griff den Feind mit frischer Tapferkeit an und siegte. Noch heutzutag steht der Stein, und man sieht die Spuren darin ausgedrückt.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Grimm, Jacob und Wilhelm. Sagen. Deutsche Sagen. Erster Band. 136. Spuren im Stein. 136. Spuren im Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-010D-3