[168] An Holtzhauer, in Königsberg

Um deine Achtung zu erzwingen,
Stellt zwar ein Thor so oft, im Lauf'
Des Lebens, deinen Füßen tausend Schlingen,
Allein vergeblich auf.
Ein Narr ist darum dir nicht minder
Ein Narr, wenn er auf Silber dich
Mit Kaviar bewirthen will, denn blinder
Macht er damit nur sich.
Was kümmert dich sein Dutzend Gäste,
Nachsinnend, wie es ihm den Wanst
Mit Schmeicheleien und mit Lügen mäste?
Da du nicht heucheln kannst?
[169]
Indeß schleicht um den Tisch des Thoren
Der Tod sich ungesehn herum,
Und schlägt ihm mit der Fackel um die Ohren,
Und wirft den Lehnstuhl um.
Und sieh! da liegt der Götze röchelnd,
Und fährt, wer weiß wohin? und du
Siehst dem geborgten Leichenzuge, lächelnd,
An deinem Fenster zu.
Auch du stirbst einst; dann aber blähen Hundert
Der Thoren auf, ihr stolzes Unterkinn,
Und sehen neidisch nach, wenn du bewundert,
Fortgehst – man weiß, wohin.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goeckingk, Leopold Friedrich Günther von. Gedichte. Lyrische Gedichte. Zweites Buch. An Holtzhauer. An Holtzhauer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-E181-A