Der Plünderer

Ich sahe mit Erbarmen,
Das Rauben und das Plündern
Der wilden Kriegesleute.
Sie nahmen Gold und Silber,
Sie nahmen Wein und Weitzen,
Und säumten nicht im Nehmen,
Obgleich ein freundlich Mädchen,
Ein liebes schwarzes Mädchen,
Um Gnade bat, und weinte.
Wie gern hätt ich, ich Blöder,
Die Plünderer getödtet!
Allein, sie waren tapfer.
Sie wüteten mit Augen,
Sie wüteten mit Schwerdtern,
Sie trotzten mit den Panzern.
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Ich konte nicht beschützen,
Ich konte nur das Mädchen
Und seine Mutter trösten.
Ich tröstete die Mutter,
Ich tröstete die Tochter,
Und als die arme Mutter
Sich für den Trost bedankte,
Da seufzete die Tochter:
Ach, wären alle Feinde
So freundlich, so barmherzig;
So möchten sie mich plündern!
Ich that es, liebstes Mühmchen,
Ich plünderte das Mädchen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Gleim, Johann Wilhelm Ludwig. Gedichte. Versuch in Scherzhaften Liedern, zweiter Teil. Der Plünderer. Der Plünderer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-D7F1-5