[71] LIII
DAS SCHÖNE SCHIFF
Ich will dir erzählen · mein süsses entzücken ·
Von allen den reizen die deine jugend schmücken ·
Malen deine herrliche art
Wo kindliches wesen mit reife sich paart.
Kehrst du die luft mit deinem weiten gewande
So siehst du aus wie ein schönes schiff das vom lande
Leinwand-befrachtet fliegt ·
In einem sanften und trägen takte gewiegt.
[72]
Auf hals und blühender schulter als leichte bürde
Drehst du dein haupt mit feiner und seltsamer würde ·
Gebietend zugleich und gelind
Gehst du des weges · erhabenes kind.
Ich will dir erzählen · mein süsses entzücken ·
Von allen den reizen die deine jugend schmücken ·
Malen deine herrliche art
Wo kindliches wesen mit reife sich paart.
Aus wallenden falten des kleides erhebt sich gerade
Dein thronender busen wie eine herrliche lade
Mit blanken schilden geschmückt
Auf deren glätte der himmel blitze zückt.
Verlockende schilde bewaffnet mit rosenen spitzen ·
Geheime lade drin köstliche dinge sitzen ·
Spezereien und wein ·
Sie laden herzen und sinne zum rausche ein.
Kehrst du die luft mit deinem weiten gewande
So siehst du aus wie ein schönes schiff das vom lande
Leinwand-befrachtet fliegt,
In einem sanften und trägen takte gewiegt.
[73]
Deine edlen kniee jagen des kleides zierden ·
Quälen und stacheln empor die bösen begierden
Wie der hexen zween
Die schwarzen trank in tiefem gefässe drehn.
Deine arme die mit jungen giganten rängen
Und leuchtende boa-schlangen kräftig bezwängen ·
Mit ihnen wie mit erz
Drückst unentwindbar du deinen geliebten ans herz.
Auf hals und blühender schulter als leichte bürde
Drehst du dein haupt mit feiner und seltsamer würde ·
Gebietend zugleich und gelind
Gehst du des weges · erhabenes kind.