Geduld
Ach, Tag und Nacht der gleiche Drang
Nach deutscher Luft und deutschem Klang.
Und immer klafft des Krieges Kluft,
Darüber hin das Heimweh ruft.
Vier Jahre quäle ich mich hier,
Die Sonne kommt tags kaum zu mir.
Es ist ein fremdes, wildes Licht,
Und auch kein Baum von Deutschland spricht.
Mein Leib lebt hingejagt und scheu.
Der Geist ratlos, der Heimat treu,
Gibt meinem Blut schmerzlich Gewicht,
Und stets: »Geduld, Geduld« er spricht.
Geduld, – ein Strohhalm ist dies Wort.
Dran klammern wir uns fort und fort.
Wenn einen die Geduld jetzt ließ,
Das Heimweh ihn in Stücke riß.
(Tosari, 28. Februar 1918)