Johann Fauljoch und Maria Fischer

9. Hornung 1649.


Ein Mann von guttem Rath,
Der beydes Wort vnd That
Nur auff Vernunfft gestellet,
Lebt still vnd vor sich hin,
Was auch von seinem Sinn
Für Vrtheil wird gefället.
Er ist behutsam, schlecht,
Fromm, embsig, trew, gerecht,
Sucht nimmer hoch zu schweben,
Hält allzeit sich zu schwach,
Doch eilt die Ehr jhm nach
Vnd wil jhn gern erheben.
Vnd setzt er jhm was vor,
Er schlägt es an kein Thor,
Wird keinem sich entdecken,
Sein Hertz ist Kammern voll,
Hie weiß er, was er soll,
Vernünfftig zu verstecken.
In mittels nimmt er war
Der Zeiten immerdar,
Biß seine Stund ist kommen,
Die hat er dann in acht,
Vnd stellet fort mit macht,
Was er jhm fürgenommen,
Vnd hört darüber nicht,
Was Nachred vnd Gericht
Beginnt für tolle Sachen,
So eilt ein Wandrer fort,
Was Regen, Schnee vnd Nort
Ihm auch für Händel machen.
Lasst jhn den Alten seyn,
Stellt ewer Vrtheil ein,
Wer tadelt sonst sein Leben?
Wer ist auch überall,
Dem er in diesem Fall
Hat Rechenschafft zu geben?

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Dach, Simon. Gedichte. Weltliche Lieder. Hochzeitsgedichte. Johann Fauljoch und Maria Fischer. Johann Fauljoch und Maria Fischer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-6667-4