Am Sonntag
Auch diese Nacht hat sich verlohren.
Der Sonntag wird geschaut,
Den Gott zu seiner Ruh erkohren,
Als er die Welt gebaut,
Und wil, daß er uns in gemein
Sol gleichfalls heilig seyn.
So danck' ich, Vater, dir von Hertzen,
Daß du mein armes Gut
Und mich bewahrt für Noth und Schmertzen,
Durch deiner Engel Hut,
Die Dieberey, auch Mord und Brand
Getreulich abgewand.
Und nun du mich erleben lassen
Den werthen Sabbath-Tag,
So gib, daß ich auch Kräfte fassen
Und ihn recht feyren mag,
Und schenck mir hierzu allermeist,
Herr, deinen guten Geist.
Der öffne meines Hertzens Pforte,
Und thu was ihm bewußt,
Daß ich an deinem heilgen Worte
Hab alle meine Lust,
Und mir es lasse lieber seyn
Als Gold und Edelstein.
Laß mit den Sinnen mich nicht wancken,
Nimm gäntzlich mich von mir,
Sperr' ein den Umbschweiff der Gedancken
Und richte sie zu dir,
Damit die gantze Predigt frey
Von fremden Sorgen sey.
Mach dir mein Hertz für allen Dingen
Zu deinem Heiligthum,
Und laß den gantzen Tag erklingen
Von deinem Lob und Ruhm,
Gib keiner Sünd und Frevelthat
In meiner Seelen statt.
Mein Hertz eröffne sich dem Armen
In seiner grossen Noth,
Daß ich aus Christlichem Erbarmen
Ihm theile mit mein Brod,
Des Krancken pfleg' und mancherley
Erweise Lieb und Treu.
Werd' ich die Woche so anfangen,
So wird mein Werck darauff
Auff aller Wolfahrt Zweck gelangen,
Bis sich beschleust mein Lauff,
Und ich den ew'gen Sabbat-Tag
Im Himmel halten mag.