[176] [208]Todes- und Lebens-Brand
Mein Gemüht sey froh
Vnd vergiß der Schmertzen,
Daß die Lebens-Loh
Dir verlischt im Hertzen,
Und dein Augen-Liecht
Nun für Schwachheit bricht.
Dieser Erden Stand
Wird nicht lang mehr wehren,
Denn der letzte Brand
Alles wird verzehren,
Selbst der Sonnen Pracht
Wird seyn finstre Nacht.
Kräncket sich dein Muth,
Daß du dich beflecket,
Vnd deß Höchsten Glut
Wider dich erwecket,
Die mit Ach und Pein
Brennet Höllen-ein;
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Zwar dich hat ohn Ruh
Sünde mit genommen,
Ihrer Brunst bist du
Offt zu nah gekommen,
Welcher Wunden blind
Vnd unheilbar sind.
Aber tröste dich,
Dir ist Raht geworden,
Christus lässet sich
Wegen dein ermorden,
Vnd sein theures Blut
Lescht der Höllen Glut.
Das wir würden frey
Unsrer Missethaten,
Lässt er sich aus Treu
Mehr als grausam braten,
Ein unschuldig Lamm
Hoch am Creutzes-Stamm.
Hiedurch nimmt uns Gott
Wieder auff zu Gnaden,
Daß der Höllen Rott'
Vns nun nicht kan schaden,
Vnd der Tod dazu
Vns ist süsse Ruh.
Schluckt das kalte Grab
Dein' erstarrten Glieder
Eine Weil' hinab,
Ey die Zeit kömpt wieder,
Da auch diß Gebein
Liecht und Glantz wird seyn.
Denn wirst du erst voll
Heiligr Andacht brennen,
Vnd dein Auge soll
Gott im Grund erkennen,
Gott der im Gemüht
Stets von Liebe glüt.